Dieser Tage habe ich wieder mal viele Podcasts gehört. Ich liebe es Interviewpodcasts aus allen möglichen Sparten zu hören, von Stars und Sternchen, Wissenschaftlern, Sportlern, Philosophen. Ich höre einfach gerne zu, was die Menschen im neuen Jahr vorhaben und wie man das Jahr plant. 

2022 – ist ein Jahr mit Pferden planbar? 

Kann ich überhaupt mein Jahr mit Pferden planen? Nun ja, ich kann gewisse Ziele formulieren, so ist für Konrad ganz klar abspecken an erster Stelle. Wir hatten ja Ende Oktober einen „Zusammenstoß“ bei einem Ausritt mit einem Reh, das plötzlich unter Konrads Bauch hervorgeschossen kam. Konrad wusste sich nur mit einem Sprung in eine Levade zu retten, dummerweise ging es bergab und er hat sich die tiefe Beugesehne an der Hinterhand gezerrt. 

6 Wochen Schritt war also das Programm und in diesen Wochen hat der gute Konrad freilich auch gut zugenommen, was wir jetzt wieder loswerden wollen. 

Und ansonsten? Bin ich eigentlich sehr zufrieden mit dem Konrad. Es ist auch sehr erstaunlich, wie sich die Präferenzen und Prioritäten verschieben. Nach wie vor ist das Thema Gesunderhaltung meiner Pferde freilich an erster Stelle. 

Wir haben jetzt ein Ziel, aus meiner Erfahrung mit meinen Stuten kann ich sagen – sobald ein bestimmtes Ziel in den Fokus rückt, kann es passieren, dass man nicht mehr mit Leichtigkeit arbeitet. Wir sorgen uns um die Pferde, bürden uns einen riesigen Druck auf und wollen alles richtig machen. Ich habe mir vor allem bei Konrad geschworen, dass ihm das Zusammensein, seine „Arbeit“ mit mir immer Freude bereiten soll. Und jetzt sind wir bei einem Thema, das Konrad ganz und gar nicht spannend findet. Wir werden nicht jeden Tag ins Gelände gehen können – auch aus witterungstechnischen Gründen. Es wird mal regnen und wir respektieren freilich auch den Schutz unserer Reitwege. Dementsprechend wird es auch ein bisschen Cardio Training in der Halle geben und hier nehme ich mir freilich vor, Konrad auch hiermit Freude zu bereiten. 

Es gilt also einerseits das richtige Maß an Lob zu finden, andererseits ein gutes Maß an Flow in der Bewegung umzusetzen. 

Konrad hat mich 2021 bereits so glücklich gemacht. Er ist erwachsen geworden. Wir können ganz alleine miteinander ausreiten und fühlen uns sicher miteinander. Mit 14 war mir noch gar nicht bewusst, es war beinahe selbstverständlich, heute weiß ich, mit zunehmender Achtsamkeit auf den eigenen Körper und der Verantwortung für Pferde und Stall, dass man einfach vorsichtiger wird und die jugendliche Draufgängerin manchmal auch ganz schön leichtsinnig war. 

Für mich ist Ausbildung freilich nie abgeschlossen, wir lernen immer etwas dazu. Aber der größte Meilenstein ist einfach, zusammen zu sein, zusammen zu genießen und sich auch in fremder Umgebung, außerhalb der „Sandkiste“ gut miteinander zu bewegen und dieses große Ziel haben wir nach zweijähriger Reitausbildung im letzten Jahr geschafft. 

Zurück zur Frage – ist ein Jahr mit Pferden überhaupt planbar? 

Man kann sich vermutlich gewisse Dinge vornehmen, aber die Umsetzung bestimmt freilich immer das Pferd. Und das Wichtigste in der Pferdeausbildung ist freilich auch die eigene Flexibilität, so dass man jederzeit sagen kann: Was ich gestern beschlossen hatte, das gilt heute nicht mehr, ich muss nun anders denken. 

Einerseits zählt der rote Faden, andererseits für jedes Pferd eine individuelle Herangehensweise. 

Mein zweiter Lipizzaner, Amena wird heuer 6 und wir werden uns freilich mit der Ausbildung zum Reitpferd weiter intensiv auseinander setzen. Bislang klappt mit unserem „Butzi“ alles so reibungslos, hier steht auch das Gefühl der Vertrautheit ganz klar an erster Stelle. Alles andere ist eine Draufgabe und Amena macht es mir so einfach, weil er der Damenwelt nur gefallen möchte. 

Mandrake, mein Lusitano wird heuer ebenso 6 und ich möchte schön langsam auch die Position aus dem Sattel in unser gemeinsames Abenteuer integrieren. Er kennt mich schon auf seinem Rücken, vom Kennen soll es zum Loslassen weiter gehen und zum Erlernen aller Hilfen, sowohl in der Handarbeit, wie auch eben vom Sattel. Aber wir haben Zeit.

Gleich zu Jahresbeginn habe ich übrigens einen neuen Filzsattel by Bent Branderup zum Testen bekommen – es folgt ein ausgiebiger Testbericht, nachdem auch mein Schulungspad frisch gepolstert wieder zu Hause ist. 

2022 – ist meine Bildung planbar? 

Ich bin mir sicher, jeder Reiter kennt das Gefühl, dass man nichts mehr weiß, je mehr man eigentlich weiß. Also will ich heuer auch wieder viel lesen, tüfteln und grübeln, damit ich zwischendurch ein paar „Hänger“ habe, letztlich aber auch durch das akribische Führen meiner Trainingsaufzeichnungen am Ende des Jahres draufkomme, was ich alles dazu lernen durfte. 

2022 – gibt es einen Fokus? 

Es gibt einen Fokus. Allerdings ist der aktuell und im Mai oder Juni könnte der schon anders sein. Aktuell möchte ich meinen Pferden viel Selbstständigkeit einräumen. Ich möchte rahmende und formende Hilfen verwenden, gleichzeitig aber meine Pferde nicht durch meine Hilfen „entmündigen“, wenn ich das so grob sagen darf. Führung im Tanz bedeutet freilich nicht, dass sich der Geführte führen lässt und seinen eigenen Körper nicht mehr spüren darf. 

Man kennt das Gefühl, mit dem großartigsten Tanzpartner überhaupt über das Parkett zu schweben und plötzlich alle Tanzschritte umsetzen zu können. Führt man die Schritte allerdings alleine aus, fühlt man sich schnell auf verlorenem Posten. Meine Pferde sollen also heuer mit und ohne mich tanzen. 

Ein weiterer Fokus ist, dass ich noch genauer in die Bewegungen denken möchte. Ich möchte Bewegungen für die Pferde möglichst umaufwendig gestalten. Darüber aber auch gerne zu einem späteren Zeitpunkt mehr. 

2022 – der Fokus kommt von außen

Weil mich nicht nur Bücher, Sektionen, um Biomechanik besser zu verstehen und Videos fesseln gibt es natürlich auch viel Fortbildung am Hof. 

Zweimal darf ich zu Kursen laden und freue mich schon sehr auf meine Schüler. 

Die Kurstermine und Infos zu den Kursen in Schillingsdorf findet ihr unter folgendem Link

Ostern feiern wir heuer mit Bent Branderup und widmen uns pünktlich zum Frühling dem Thema Energie. Wann wird eine Versammlung energielos? Wann fehlt es an Energie, wann ist die Energie zu groß und unbändig. Energie ist ein wichtiges Thema in der Pferdeausbildung, daher bin ich schon sehr gespannt auf Bents Ideen dazu. Alle Infos zum Kurs findet ihr unter folgendem Link

Rebecca Dahlgren kommt uns heuer am letzten Maiwochenende zum ersten Mal in Österreich besuchen und ihr Schwerpunkt liegt ja ganz klar auf der Freiarbeit. Ich möchte am liebsten mit allen drei Schimmeln mitmachen. Ich finde an der Freiarbeit auch ganz klar den Aspekt spannend, wann ich das Pferd bei mir verliere, wann ich zu viel Druck ausübe und wann ich – ohne Sekundarhilfen „hilflos“ erscheine. Und das ist gut so. Ich möchte mich ja auf meine Pferde verlassen können und meine Pferde sollen sich auf mich verlassen. Ich bin mir sicher, Rebecca wird mit ihrer unvergleichlich positiven Pädagogik Mensch und Pferd begeistern. 

Alle aktiven Plätze sind belegt – Zuschaueranmeldungen kann ich noch gerne entgegen nehmen. 

Alle Infos zum Kurs findet ihr hier

Begeisterung gibt es auch immer bei den Kursen mit Christofer Dahlgren. Er wird uns im September in Schillingsdorf beehren und wir werden mit Sicherheit spielerisch an den Grundgangarten arbeiten; Christofer legt ja auch sehr viel Wert auf Flow, flüssiges Reiten und schöne Übergänge. Ich werde garantiert mit zwei Schimmeln dabei sein, ob ich sie zu den Kursen jedoch immer ganz weiß kriege, ist eine andere Sache. 

2022 – wirklich planbar? 

Erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt. Wenn ich auf 2021 zurück blicke, dann hätte ich vermutlich mal gleich zu Beginn des Jahres ein Loch geschaufelt und einen Dauerwinterschlaf angetreten, wenn ich gewusst hätte, was da alles auf mich zukommt. 

Ein besonders schönes Motto ist noch hängen geblieben und zwar von Willy Meurer

Wer etwas will, der findet Wege. 

Wer etwas nicht will, der findet Gründe. 

2021 habe ich definitiv viele Wege gefunden. Und auch Gründe, warum ich manche Dinge nicht mehr will. 

2022 lasse ich nun gerne auf mich zukommen und bin neugierig, was meine Schimmel und ich noch lernen werden. Und selbstverständlich werde ich auch mit Frau Professor Pina Rücksprache halten über alle Inhalte. 

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