Drei Schimmel gehen zur Schule
Drei Schimmel gehen zur Schule. Seit einer Woche ist er da – die Rede ist von Lusitano Mandrake, dem „Schneedrachen“. Unser dritter Schimmel kam mitten in der Nacht und bereitet mir eine riesige Freude – ebenso wie unsere Lipizzaner C. Aquileja und M. Amena.
Aber alles der Reihe nach.
Schimmel Nr. 1: Was macht eigentlich der Konrad?
Conversano Aquileja wird Ende März 7Jahre alt. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Es kommt mir immer noch so vor wie gestern, als „Konrad“ aus dem Hänger stieg und direkt aus Piber zu uns gezogen ist. Was hat sich seit dem letzten Update getan?
Konrad und ich haben nun vermehrt die Arbeit aus dem Sattel begonnen. Der Start war eigentlich phänomenal. Konrad hatte sofort sämtliche Hilfen von oben verstanden, aber ich hatte im Vorwärts lange Zeit ein verhaltenes Gefühl von ihm. Was Konrad geholfen hat, war etwas Energie durch Versammlung zu gewinnen, andererseits haben wir sehr viel mit Tempounterschieden gespielt und der Eigenverantwortung für das Tempo.
Gibt es eine spezielle Aufgabe – sehr gerne verwandt aus der Working Equitation – dann ist Konrad ganz vorne mit dabei. So ist es nicht verwunderlich, dass er eine Heidenfreude hatte, als wir uns im „Stiertreiben“ versucht haben.
Ansonsten stehen viele Kleinigkeiten am Programm. Letzte Woche habe ich mich in einer Einheit intensiv mit der Arbeit im Stehen beschäftigt. Dabei ging es primär um Konrads Verständnis für die Gewichtsverlagerungen aus meinem Sitz sowie der Zügelhilfen. Ich halte es beim Reiten noch immer ähnlich wie bei der Bodenarbeit – wenn eine Sache besonders gut gelingt, dann sind wir auch schon fertig. Ansonsten reite ich Konrad zwei bis dreimal in der Woche auf großen Linien, wir arbeiten an Übergängen und am fleißigen Vorgriff – auch ohne spielerischen Motivationsschub.
Je besser Konrad meine Hilfen versteht, umso freudiger ist er freilich bei der Sache dabei. In den Übergängen hört er wunderbar auf meinen Sitz und Galopp ist auch vom Sattel aus seine Lieblingsgangart.
Warum ich so spät reite?
Im Grunde fühlt es sich erst seit wenigen Wochen wirklich so an, als ob ich gezielt „reiten“ würde. Davor hatte ich – obwohl Konrad wirklich sehr brav war – immer das Gefühl, es fehlt an einer gewissen Selbstverständlichkeit in der Bewegung unter mir. Und obwohl wir am Boden so gut harmonierten, fehlte mir immer irgendwas. Und Konrad offensichtlich auch. Ich war in dieser Hinsicht zwischendurch richtig unglücklich, da ich nicht so recht wußte, woran es lag.
Vielleicht hat uns auch einfach nur die Routine gefehlt – denn seit wir unseren Schulungssattel haben (Herbst 2020) sind wir regelmässig in dieser Position unterwegs und finden immer mehr Gefallen am Reiten.
Was macht eigentlich der Amena?
Amena wird im April 5 Jahre alt. Wir haben ihn heuer an Sattel und Reiter gewöhnt. Dabei stand und steht mir Julia Kiegerl zur Seite. Amena ist ein unglaublicher Schatz und unheimlich brav.
Amena war und ist noch immer am Wachsen, er ist mit seinen langen Beinen ein ganz anderer Typ als Konrad. Viele Angebote von ihm habe ich lange gar nicht angenommen – und auch nicht abgefragt, da er immer irgendwie der „Kleine“ war, obwohl er Konrad schon längst in Punkto Stockmaß überholt hatte.
Ein hohes Stockmaß ist übrigens auch hinderlich bei der Handarbeit – dennoch – ebenso wie Pina mag Amena die Handarbeit sehr:
Amena überrascht mich immer wieder mit seinen Ideen. Er ist mit Feuereifer bei der Sache und immer motiviert. Auf der Koppel kommt er immer angelaufen, was uns riesig freut.
Manchmal arbeiten wir eben gemeinsam 10 Minuten an der Longe unter dem Reiter und spielen dann mit einzelnen Details, die Amena schon sehr gut aus der Bodenarbeit- und Longenarbeit kennt.
Das erstaunliche an Amena und Konrad? Bei Konrad habe ich versucht, auf seine Vorschläge, was Energie, Versammlung, Spiel und Bewegung anbelangt immer mitzumachen und auch eine gemeinsame Kommunikation dazu zu finden.
Bei Amena haben wir eben aufgrund des rasanten Wachstums immer sehr vorsichtig gearbeitet und sehr viel an der Longe gearbeitet. Hier hat Amena aufgrund der Position auch immer die Möglichkeit „Nein“ zu sagen. Das muss sich freilich nicht durch eine Ablehnung zeigen – wenn Amena eine Sache nicht versteht, kann er immer nach vorne schwingen, weiter traben, kann in Bewegung bleiben und sich auch deutlich von einer Hilfe weg bewegen.
Anbei zeige ich euch ein Video von Amena aus der Handarbeit, das ich für mein Forum der Online Kurse Bodenarbeit und Longieren gemacht habe:
Bei ihm ist aber der Spagat auch schwer zu finden – ein hoch motiviertes Pferd und eine Ausbilderin, die einfach nicht jedes Geschenk annehmen möchte. Amena ist wirklich schwer zu bremsen, er steht auch nach der Arbeit noch am Zaun und möchte „nochmal“ dran kommen.
Eine lustige Eigenart der Lipizzaner, hier bin ich auch sehr gespannt wie Mandrake sich entwickelt. Konrad beispielsweise liebt es, nach dem Ritt oder dem Dialog am Boden in der Stallgasse zu stehen und sich von sämtlichen zweibeinigen „Mädchen“ bewundern zu lassen. Er sieht dann überhaupt kein Notwendigkeit, in seine Box zurück zu kehren.
Und wie war Mandrakes Ankunft?
Mandrake kam in der Nacht von Montag auf Dienstag. Die Standorte und errechneten Ankunftszeiten wurden von „Truck Equine“ immer wieder durch gegeben. Der Service auf der Fahrt war wirklich toll, wenn man auf sein neues Pferd wartet. Ständig gab es Fotos von den Zwischenstationen, vom Aus- und Einladen, man wurde wirklich immer auf dem Laufenden gehalten. An Bord wurden die Pferde auch von einem Tierarzt begleitet.
Mandrake kam also um 1:45 im verschneiten Österreich an, am Nachmittag davor hatte er schon eine riesige Schneeladung in München genossen. Mandrake war sehr ruhig und cool in den ersten Tagen. Die Vergesellschaftung mit den neuen Stallfreunden ist sicherlich noch eine Sache, die Ruhe und Zeit braucht. Die gemeinsame Zeit verbringen wir jedenfalls sehr schön – Mandrake ist zugänglich, offen, sehr verschmust und unheimlich anhänglich.
Ich war immer sehr besorgt, wie es sich wohl anfühlen würde, wieder ein drittes Pferd bei uns zu haben. Konrad und Amena kamen ja dazu – Tabby war meine „Basis“.
Und entgegen aller Sorgen fühlt es sich richtig „rund“ an. Mandrake ist charakterlich ein ganz anderer Typ als Amena und Konrad. Da er in einem anderen Stall steht, habe ich auch die Gelegenheit, ihn in aller Ruhe kennen zu lernen.
In den ersten Tagen haben wir einfach mal Führübungen in der Halle absolviert. Und egal ob Laster oder Schneepflüge mit Ketten – Mandrake bleibt in der Halle immer cool neben mir, er ist sehr unerschrocken aber auch vorsichtig. Ein bisschen haben wir uns in seitlicher Führposition und sogar in der Frontposition rückwärts gelaufen gespielt. Mandrake ist aufmerksam bei der Sache und hat eine Freude, wenn er strahlen kann.
Ich bin schon sehr gespannt, was uns die nächsten Tage, Wochen, Monate bringen.
Es ist unheimlich spannend, da Mandrake ein bisschen älter ist als Amena aber im Grunde nicht wirklich etwas kann. Er kam also genauso roh zu mir, wie die anderen beiden Schimmel.
Auch wenn er schon etwas älter ist, werde ich am Tempo nichts überstürzen – Mandrake gibt das Tempo vor!
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