Miteinander reden – das ist die Basis für alles. Wenn wir miteinander kommunizieren entsteht eine Beziehung. Manchmal werden wir vielleicht nicht dieselbe Meinung teilen. Der eine spricht, der anderen hört zu. Und manchmal reden wir sogar aneinander vorbei und weniger miteinander. Ohne Beziehung keine Kommunikation – ohne Kommunikation keine Beziehung. In diesem Blogbeitrag geht es um 10 Gesetze zur besseren Kommunikation!
Eine gemeinsame Sprache finden
Jeder Muskel ist angespannt, die Augen des Wallachs fixieren einen Punkt in der Ferne. Zunächst hat sich da drüben in der Ecke eine Katze bewegt, die den hübschen Kohlfuchs aus der Fassung gebracht hat. Seine Augen können sich überhaupt nicht lösen, an Entspannung ist nicht zu denken. Seine zweibeinige Freundin wollte eigentlich gerade in der Bodenarbeit über die Arbeit mit dem äußeren Hinterbein nachdenken, nun ist jedoch die gesamte Aufmerksamkeit zum Teufel.
Kritisch kommentiert sie die Haltung des Pferdes:
„Cellentano, schau nicht da hin. Hallo? Cellentano!?
Marianne, Ausbilderin von Cellentano (Namen frei erfunden)
Es ist beinahe so, als würde die Verbindung am Handy gekappt, beide Gesprächsteilnehmer wissen, das Rauschen überwiegt, keiner kann den anderen verstehen. Trotzdem, oder vielleicht genau deswegen brüllt nun der eine ins Telefon und bemüht sich ganz deutlich zu sprechen.
Es nutzt nur leider nichts. Cellentano starrt weiter gebannt in die Ecke. Er ist nicht zu bewegen und nun dreht sich seine Ausbilderin auch noch um und tut es ihm gleich.
Wenige Minuten später können sich die zwei zwar wieder in Bewegung setzen, die gruselige Ecke wird jedoch auch auf große Distanz immer misstrauisch beäugt, wenn man sich ihr nähert – und zwar von Pferd und Mensch gleichermaßen.
Für Cellentano ist eines klar:
Nachdem auch der Zweibeiner einen Heidenrespekt vor dieser Ecke hat, MUSS sich dort etwas gruseliges verbergen. Hundertprozentig. Gut, dass wir miteinander geredet haben.
Für Cellentanos Ausbilderin Marianne ist auch eines klar:
Die Ecke bleibt jetzt sicher länger Thema für uns. Und zwar kein gutes.
Sie bemerkt, dass sich ihre eigene Anspannung jedes Mal erneut steigert, wenn sich die beiden der Stelle in der Halle nähern. Trotz Distanz von 20 Metern bleibt die Nervosität aufrecht. Und da beginnen auch die Zweifel bei Marianne: Werde ich es schaffen, Cellentano ein guter Mensch zu sein, dem er vertrauen kann? Ich lasse mich ja selbst auch so rasch aus dem Konzept bringen…
Miteinander reden – aber wer bin ich für mein Pferd?
Eigentlich sind wir alle Schauspieler – wir nehmen am Tag unterschiedliche Rollen ein. Morgens sind wir die, die sich pünktlich aus dem Bett hieven, zur Arbeit marschieren und dort ein freundliches Gesicht machen (auch wenn uns vielleicht gar nicht danach ist). Wir sind professionell, wir sind für unsere Kinder die Helden. Vielleicht sind wir aber mitten im Lernen, haben unseren Weg noch gar nicht gefunden und wissen selbst noch gar nicht, wer wir sind?
Was sehen unsere Pferde in uns?
Bin ich Freund, Feind? Jemand der ständig etwas fordert, oder jemand, der alles, was das Pferd tut, als Geschenk betrachtet?
Die meisten von uns „wollen“ etwas vom Pferd. Zunächst geht es darum, eine schöne Zeit gemeinsam zu verbringen.
Über die Frage, ob es nun legitim ist, vom Pferd etwas zu „wollen“ lässt sich bestimmt gerne an anderer Stelle weiter diskutieren.
Wenn wir die Sache als Reiter betrachten, dann wollen wir eines Tages auf dem Pferd sitzen und mittels gemeinsamer Sprache vorwärts reiten, anhalten, schneller, langsamer und mit zunehmender Ambition und bewusster Verantwortung für die Gesundheit des Pferdes setzen wir uns auch mit Seitengängen, gezielter Gymnastizierung und Tragkraft auseinander.
Daher ist es aber auch notwendig, dass wir uns mit pädagogischen Ansätzen beschäftigen. Vor allem, damit wir dem Pferd auch ganz präzise und bestimmte Mitteilungen geben können. Und wir schulen natürlich auch unser Ohr und Auge, schließlich wollen wir auch die kleinen Mitteilungen von unserem Pferd verstehen!
Wenn aus miteinander reden aneinander vorbeireden wird
Viel zu oft wird dem Pferd die Schuld gegeben, wenn eine Sache mal nicht so klappt. Es ist immer wieder erschreckend, dass die „Sündenböcke“ gerne im Außen gesucht werden. Zunächst ist meist das Equipment dran, dann der Körper des Pferdes (Zähne, Rücken) was gut ist, denn auch dort zeigen sich die Unzulänglichkeiten des zweibeinigen Ausbinders, wenn man nur genau hinschaut.
Ich habe eine unheimliche Demut vor dem Können meiner Pferde. Alles, woran sich mein Auge freut ist ja schließlich bereits vorhanden. Unsere Pferde können alles, worüber wir gerne mit ihnen sprechen würden bereits. Wir müssen ja nur einen Weg finden, gemeinsame Hilfen, die wir beide verstehen – egal ob vom Boden oder vom Sattel aus.
Gute Pädagogen lernen zuerst sich selbst kennen – und dann geht es an die genaue Analyse und Visualisierung.
Für die bessere Kommunikation zwischen Mensch und Pferd habe ich 10 Merksätze zusammen gestellt, die behilflich sein sollen für ein besseres Miteinander:
1. Verständnis kommt beim miteinander reden zuerst!
Wer mit seinem Pferd arbeiten will, muss die Welt aus der Perspektive des Pferdes verstehen. Marianne, die sichtlich ungeduldig auf Cellentano einredet, zeigt im Grunde kein Verständnis dafür, dass sich der Wallach gegenüber der Gruselecke anspannt. Man muss nicht immer gleich empfinden, wie das Pferd. Aber es ist hilfreich zu sagen: „Ich verstehe, dass die Sache für dich gruselig ist, ich zeige dir jetzt wie du das meisterst“.
Manchmal finden wir eine Reaktion emotional unpassend oder irrational findet (Warum hat sich Cellentano gestern nicht geschreckt und heute ist die Ecke so dramatisch). Wenn man Verständnis für sein Gegenüber aufbringt – und das muss nicht immer nur ein Vierbeiner sein kann man an die gemeinsame Arbeit gehen!
Wir haben alle mal schlechte Tage. Wer bei starkem Fön unter Kopfschmerzen leidet, könnte sich die Frage stellen, ob des dem Pferd nicht mal ähnlich geht.
Auch Pferde dürfen mal schlechte Tage haben! Beobachten wir doch mal ganz bewusst, wie oft wir voller Kraft und Tatendrang sind und wie häufig wir dann doch niedergeschlagen und kraftlos in den Stall kommen. Wir sind jeden Tag anders. Wir sind daher auch jeden Tag ein bisschen anders für unser Pferd. Wenn wir zuverlässige Leistung verlangen, dann müssen wir auch zuverlässig leisten, worüber sich unser Pferd freut – nämlich einen verlässlichen, ruhigen und einfühlsamen Zweibeiner an seiner Seite zu haben.
2. Denke zukunftsorientiert, suche nach Lösungen, fokussiere auf die Stärken des Pferdes und sei konkret!
„Cellentano hört mir nie zu wenn ich etwas von ihm möchte!“
Marianne, unzufrieden und beleidigt, weil sie die Sache langsam persönlich nimmt!
Nur allzu gerne neigen wir dazu, uns auf Probleme und Schwächen zu konzentrieren, in der Vergangenheit zu weilen und Ursachen zu suchen („Wenn ich nur wüsste, warum der Seitengang nicht klappt, vielleicht liegt es ja am Sattel?“).
Dabei bleibt man aber oft sehr vage und hat auch sehr unklare Ziele vor Augen. („Ich merke, der Seitengang klappt nicht, ich will ihn aber reiten„). Die Trainingseinheit zielt aber darauf ab, mit entsprechenden Lösungen ein besseres Gelingen in der Zukunft vorzubereiten, indem man die Fähigkeiten des Pferdes nutzt, um so gewünschte Ergebnisse zu erzielen. Bleiben wir beim Beispiel Seitengang: Das Pferd hat bereits an der Hand gelernt, mit dem inneren Hinterbein zum Schwerpunkt zu treten, diese Fähigkeit kann ich mir zu Nutze machen, vom Boden oder vom Sattel aus wird das innere Hinterbein verstärkt zum Schwerpunkt geholt. Vielleicht fußt es dann stark am Schwerpunkt vorbei, vielleicht kommt das äußere Hinterbein nicht mit, vielleicht rotiert aber auch der Brustkorb in die falsche Richtung – es geht also darum, das Problem als Ganzes zu betrachten, um so auch die richtige Ursache für das Scheitern zu definieren!
Am Beispiel des Schulterherein betrachtet: Wir haben also ein Pferd, das gelernt hat, sein inneres Hinterbein zum Schwerpunkt zu setzen, es schiebt sich aber seitlich von mir weg. Das merke ich durch das Ausfallen des äußeren Hinterbeins. Fehlt der äußere, begrenzende Schenkel? Habe ich das Pferd vielleicht überbogen, war es auf die äußere Schulter gefallen und über die äußere Körperhälfte „aus dem Rahmen gelaufen“. Vielleicht tritt das innere Hinterbein zwar seitlich, jedoch mangelt der Vorgriff? Oder habe ich das Pferd in meiner Position gestört (von vorne, von der Seite, von oben)…
Das Fazit: Klare Ursachenforschung, klare Rückmeldung und klare Zielvorgabe zur Korrektur! Und by the way: Das Ziel ist es nicht, die perfekte Lektion zu reiten, sondern den Inhalt! Und je besser wir den Inhalt hinsichtlich der Fragen beantworten können
- Warum reite ich diesen Inhalt?
- Was ist der Inhalt überhaupt?
- Wie soll das aussehen?
- Was muss ich dafür tun?
- Was muss das Pferd dafür tun?
…umso besser werden wir als Ausbilder unserer Pferde und letztlich auch als Reiter.
3. Säge keinen Ast ab, ohne davor eine Leiter parat zu stellen!
Leicht gesagt, mit der leichten Verbindung zwischen Pferdemaul und Zügelhand. In vielen Reitschulen oder in vielen Reitstunden konnte ich beobachten wie Kommandos einfach „hinausgepfeffert“ werden.
Es bringt nichts zu sagen:
„Deine Schenkel klopfen, du musst die Beine schon mal ruhig halten“.
Diverse Reitlehrer, überall auf der Welt schon mal gehört….
Wir haben Pferde, die durch ihr enormes Bewegungspotenzial und ihre Schubkraft nicht mehr sofort bequem zu sitzen sind. Für den Schüler muss es also auch einen klaren Weg geben, wie man die Tragkraft eines Pferdes erarbeiten kann – und das funktioniert nicht, indem man einmal einen Zauberknopf drückt – man muss sich die Leiter, oder auch die einzelnen Etappen und Fragmente der Ausbildung Schritt für Schritt erarbeiten – und das geht eben mit einem einzigen Kommando nicht.
An dieser Stelle ist auch der Faktor Motivation zu nennen. Manchmal strotzen wir vor Energie und Motivation. Wir kommen inspiriert von einem Wochenende als Zuschauer in den Stall und wollen sofort alles umsetzen. Und das Pferd sagt: „Nein“.
Wenn wir einen Trainer vor Ort dabei haben, dann darf er uns freilich kritisieren, aber er muss uns auch sagen, wie wir die Sache besser angehen könnten. Wir brauchen einen Lösungsweg.
Und diese Lösung braucht unser Pferd auch.
Mein Lipizzaner Konrad ist eigentlich immer eine sehr coole Socke gewesen. Mit fünf Jahren, mitten in der Pubertät war unser großes Hallentor plötzlich sehr gruselig. Ich weiß nicht, warum er sich auf einmal so gefürchtet hat. Er hatte bestimmt seine Gründe. Ich habe ihn das Tor anschauen lassen, wir sind vorbei gegangen. Hat die Sache nicht sonderlich verbessert.
Ich habe dann genau untersucht, in welcher Nähe und Distanz zum Tor sich Konrad unwohl fühlt. Wir haben auf große Distanz nach Stellung und Biegung, losgelassenem Stand und Entspannung gearbeitet. Diese Übung haben wir dann immer näher zum Tor wiederholt und bei Ruhe und Konzentration sofort den Bereich „geräumt“. Konrad hatte so nach und nach eine Strategie, besser mit dem Tor umzugehen.
Das Tor war und ist auch für Tabby ein Thema, nachdem sie sich dort vor einem „Passanten“ erschreckt hat. Bei ihr hat es geholfen, genau beim Tor einen Platz für Futterlob zu etablieren. Hier war es hilfreich, dass sich Tabby gerne Dinge anschaut, vor denen sie sich fürchtet und nicht davon laufen möchte (obwohl sie sich ganz stark gruselt).
In beiden Fällen hätte ich einfach kommentieren können: „Reg dich nicht auf, da ist nichts“. Aber ich brauchte auch in beiden Fällen eine Strategie, damit die Pferde auch Selbstbewusstsein tanken und sicherer werden!
4. Miteinander reden: Das Gefühl hat immer Recht!
Kennt ihr folgende Geschichte?
„Ich habe mich sehr unwohl gefühlt. Ich stand an der Bande und hörte den Trainer über mein Pferd grummeln. Da war vom „Knacken“ die Rede. Ich sah in die Augen meiner Stute und ich hatte nicht das Gefühl, dass sie sonderlich glücklich war. Es musste einen Grund haben, warum sie nicht mitmachen wollte. Sie war doch sonst so kooperativ. Mein Bauchgefühl wurde immer lauter, aber der Trainer hatte jahrelange Erfahrung. Er hatte doch sicherlich recht und ich war nur hysterisch“?
Anna Eichinger, 2005 im Reitunterricht….
Nein. Wenn das Bauchgefühl sich meldet, dann hat man meist Recht! Und es muss nicht immer zu einer großen Eskalation kommen, wie in der oben genannten Geschichte (übrigens hier nicht fiktiv, sondern meine eigene – und leider habe ich ähnliche Worte immer wieder von Schülern geschildert bekommen).
- Wenn der Reiter ein unangenehmes Sitzgefühl hat, dann stimmt was nicht!
- Wenn das Pferd „Nein“ sagt, dann stimmt was nicht!
- Wenn es von außen betrachtet gut aussieht – und du weißt, es fühlt sich nicht rund an – dann stimmt was nicht!
5. Miteinander reden: Probleme müssen sichtbar und erkennbar sein!
„Ich weiß nicht warum das Pferd in der Parade immer wieder stecken bleibt“, schreibt mir neulich eine Schülerin aus meinem Kurs zum Thema Bodenarbeit. Das Thema liegt also offen am Tisch, jedoch hilft schon eine genaue Beschreibung der Sache, um dem Problem auf den Grund zu gehen. Vage darf die Beschreibung allerdings nicht ausfallen. Finden wir doch mehr Worte dafür, was in dem Moment passiert, als unsere Worte auf die Beschreibung des eigenen Gefühls zu lenken.
„Es war fürchterlich. Ich habe nichts mehr geschafft, alles war fest in meiner Hand. Ich war mir total unsicher und ich konnte nichts korrigieren. Meine Güte, was bin ich für ein schlechter Ausbilder“.
Diverse Reiter…
Okay. Manchmal muss man seinen Gefühlen einfach freien Lauf lassen. Aber rufen wir unseren „inneren Inspektor Columbo“ zu uns.
„Wo waren Sie an dem Tag, als die Parade nicht durch kam“?
- Wie war die Position vor dem Pferd?
- Wie war der Stand vor dem Pferd?
- Welche Hand war am Kappzaum?
- Wie war mein eigenes Brustbein auf das Pferd ausgerichtet, in welchem Winkel?
- Wie war unser Abstand.
- Wir war mein Stand? Füße ganz parallel zueinander und geschlossen oder doch ein kleiner Ausfallschritt?
Wenn wir möglichst viele Einzelheiten dokumentieren, dann entwischt uns auch der Moment nicht, wo möglicherweise das Übel seinen Lauf genommen hat. 😉
Werden wir Detektiv, dann können wir Probleme sichtbar und erkennbar machen.
Wer Gefühle in Worte bringt, bringt auch die Lösung in klare Worte!
Wenn wir aber mitten im Tun sind und versuchen einfach lauter zu kommunizieren, dann wird das nicht automatisch bedeuten, dass der Angebrüllte die Botschaft besser versteht.
Das Pferd kann nicht nachfragen, es kann nur – manchmal mehr oder weniger deutlich zeigen, dass es uns nicht verstanden hat.
Wir lieben unsere Pferde, manchmal interpretieren wir Liebe jedoch als Geben und Nehmen – wir erwarten uns durch unsere Zuwendung dass das Pferd im richtigen Augenblick „funktioniert“ – es ist ja sonst im Leben einiges bestellbar.
6. Ohne Aufmerksamkeit keine Botschaft!
Aufmerksamkeit ist das A und O. Aufmerksamkeit weckt man auch beim Menschen am ehesten durch Begeisterung. Wenn man im „Flow“ ist dann ver“flowt“, äh – verfliegt die Zeit wie im Nu. Wir widmen uns voller Hingabe einer Sache.
Als Ausbilder haben wir die Verantwortung selbst bei der Sache zu sein – wenn Reiter mit ihren Smartphones in der Halle unterwegs sind und mehr bei Facebook, denn beim Vierbeiner sind, dann darf man sich nicht wundern, dass man nicht mehr miteinander sprechen möchte. Auch unter Zweibeinern ist die mangelnde Aufmerksamkeit stark zunehmend. Wie oft beobachte ich eine Damenrunde im Cafè und alle starren in ihr Handy.
Wenn mich Nachrichten von Schülern erreichen und ich bin gerade mitten im Gespräch, muss ich mich auch selbst an der Nase nehmen, nicht immer und sofort auf alles reagieren zu müssen, sondern im Hier und Jetzt mit meinem Gesprächspartner zu bleiben.
Als Pädagoge für unser Pferd, geht es darum, die Trainingseinheiten so zu gestalten und zu formulieren, dass das Pferd den Inhalten auch aufmerksam folgen kann.
Schweift die Aufmerksamkeit von Reiter und/ oder Pferd aber ab, dann ist das gesamte Training vergebene Liebesmüh. Viel Lob und Bestätigung und gerne auch versteckte Aufgaben – was ich damit meine? Ich formuliere eine Frage so, dass das Pferd bereits von selbst auf die spätere Lösung kommt. Beispielsweise das Lösen im Stand. Wenn ich den Pferdekopf einfach mal zur Seite bewege und bei festem Genick nicht das Pferd zwinge, abwärts zu lösen, dann wird das Pferd meist, nachdem es den Kopf mal nach links und rechts zur Seite genommen hat, von selbst mit der Nase abwärts suchen. Und das, obwohl ich eigentlich gar nicht danach gefragt hatte.
Wenn unsere Pferde Stolz und Selbstvertrauen gewinnen, dann sind dies die besten Momente!
Und so wird auch das Klassenzimmer ein ganz toller Ort für das Pferd!
7. Richte das Augenmerk auf Verbesserung während der kommenden Woche und ziele nicht auf Perfektion in der Zukunft.
Ich glaube dem ist nichts hinzuzufügen ☺
8. Miteinander reden: Gib nicht mehr Info als nötig!
Selbst wenn man als Reiter möglicherweise bereits seinem jungen Pferd um einige Ausbildungsstufen voraus zu sein scheint: Kleine Ziele sind die besseren Erfolgsgaranten. Ein (junges) Pferd mit allen Hilfen gleichzeitig zu überfordern schießt über das Ziel hinaus. Es macht ja auch Sinn, Kindern der Grundschule jeden Buchstaben einzeln beizubringen und nicht gleich ein ganzes Buch vorzulegen.
Und hier ist auch unser pädagogisches Geschick gefragt, die einzelnen Puzzlesteine in einer guten Reihenfolge zusammen zu führen.
Beim Kruppeherein zeige ich beispielsweise den Pferden gerne separat den äußeren Schenkel. Die Pferde lernen, dass die Gerte, über den Rücken geführt bedeutet, dass das äußere Hinterbein einen Schritt zur Seite machen soll. Zu Beginn soll sich das Pferd ledigliclh auf diese Information konzentrieren. Erst, wenn diese Hilfengebung verstanden ist, füge ich die bereits bekannten Komponenten wie Stellung und Biegung hinzu, um auch eine gute Formgebung im Travers zu erhalten. Ich würde es dem Pferd aber unnötig schwer machen, wenn ich hier gleich zu Beginn auf Perfektion beharren würde!
9. Zwei müssen miteinander reden – nicht nur einer!
Bodenarbeit: Zweibeiner völlig verschwitzt, Pferd steht gähnend da. Es hilft nichts, wenn man selbst das beste „Turnprogramm“ in und rund um sein Pferd vollführt. Wer brüllend und wild gestikulierend agiert, der kann sich enenso nur schwer verständlich machen.
Wer leise und mit Bedacht spricht und seine Hilfen setzt, der arbeitet miteinander und nicht aneinander vorbei. Voller und übertriebener Körpereinsatz verspricht noch lange kein gutes Trainingsergebnis!
Lenken wir unsere Achtsamkeit also nicht nur auf das Pferd, sondern auch auf uns und umgekehrt. Wir wollen schließlich ein Team sein – und gemeinsam auch die schönen Momente feiern, denn….
10. Erfolg zeugt Erfolg!
Ein positives Feedback an das Pferd ist immer am Wichtigsten!
Selbstlob stinkt? Wenn ich mir ansehe, wie oft wir uns kritisch in die Mangel nehmen, wenn es um unsere Qualitäten als Ausbilder unserer Pferde geht, dann darf ich mit Fug und recht sagen: „Bravo“, wenn wir einen Inhalt dem Pferd gut vermitteln konnten.
Rechtzeitig gesetztes Lob kann auch den Selbstwert des Pferdes verstärken – nicht umsonst werden die Pferde mit jeder neuen Lektion, die sie beherrschen schöner und stolzer.
Stichwort Stolz: Natürlich sind wir stolz auf unsere Pferde und teilen das auch gerne. Wenn wir reiten, für wen reiten wir eigentlich? Für uns – trotzdem sind die Profis an der Bande schnell zur Stelle, sie verunsichern uns, führen dazu, dass wir uns verkrampfen. Nicht aus dem Konzept bringen lassen – für sich selbst reiten – das sagt sich so leicht, aber es gibt auch Möglichkeiten Erfolge gemeinsam zu feiern. Meine Schüler am Sonnenhof genießen daher den Austausch untereinander und das große Feedback, die Teilnehmer meines Online Kurses haben ein Forum zur Verfügung, wo man sich gegenseitig unterstützen und voneinander lernen kann.
Wir sind mit unseren Misserfolgen nicht alleine (genau deswegen können Trainer auch Ratschläge geben, wie man mit gewissen Problemen umgehen kann) – und wir müssen auch nicht mit unserem Erfolg alleine sein.
Erfolg zeugt Erfolg – und gegenseitige Unterstützung sollte unter den Zweibeinern auch ganz groß geschrieben sein!
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PS: Diesen Beitrag habe ich bereits vor einigen Jahren geschrieben und nun aktuell überarbeitet!
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