Ich liebe Longieren. Und das hat so viele Gründe. In dieser Position kann ich meine Pferde aus Distanz beobachten und mich an ihrer Schönheit erfreuen.
Als Konrad 2017 zu mir kam hatten wir sehr rasch große Freude an der Bodenarbeit. Beim Longieren konnte er mich wunderbar spiegeln und ich hatte so eine Freude meinen jungen Lipizzaner zu bewundern.
Ich hatte auch bei ihm immer das Gefühl, er fühlt sich mit mir auf etwas Distanz am wohlsten – einfach, weil er mich auch gut sehen und meine Körpersprache dementsprechend leicht interpretieren kann. Auch mit Amena macht die Arbeit an der Longe riesig Freude.
Im folgenden Video zeige ich einen kleinen Ausschnitt aus der Arbeit an der Longe:
Erst vor kurzem habe ich eine Diskussion in sozialen Medien verfolgt, wobei es um die Vorteile von Ausbindern ging. Beim Longieren verwende ich keinerlei Hilfszügel. Ich möchte dem Pferd immer die Möglichkeit geben, „Nein“ zu sagen. An der Longe ist dieses Veto besonders deutlich. Wenn die Arbeit physisch oder mental zu anstrengend wird, dann kann sich das Pferd mitteilen. Meine Pina beispielsweise hatte bei Übergängen zum Halten immer ein Balanceproblem, da sie links hinten die Last nicht so gerne aufnehmen wollte. Immer in der Haltparade hat sie das Gewicht mehr nach außen, auf das rechte HInterbein genommen. Es ist eine Kleinigkeit, hat mir aber viel über Pinas Schwächen gezeigt. An der Bande hätte ich die mangelnde Lastaufnahme leicht korrigieren können, viel lieber ist mir jedoch die Arbeit an der Ursache und nicht am Symptom. Durch Seitengänge an der Longe konnte ich Pina geschmeidiger arbeiten. In der Versammlung hat sie dann auch gerne mal die Form verloren oder den Brustkorb fallen lassen. Alles wurde sichtbar, weil Pina nicht in eine bestimmte Form gepresst wurde.
Wenn am „seidenen Faden“ – einer leichten Longe ein Tanz miteinander, gespiegelt und synchron möglich wird und das Pferd „ja“ sagt, dann hüpft mein Herz vor Freude.
Wie arbeitest du an der Longe? Ich bin gespannt von dir zu hören!
Alles Liebe
