Heuer kam Weihnachten schon früher. Denn heuer konnte Blida das erste Mal seit langer Zeit taktklar und lahmfrei traben. Ein wundervolles Geschenk – vor allem für Blida selbst.
Leser meines Bogs kennen Katharina Gerletz – oder sagen wir besser gesagt ihre Fotos, mit denen sie meine Seite und natürlich auch unsere Kurse bereichert. Ohne Kamera ist Kathi meistens bei einer gewissen Isländer-Dame anzutreffen.
Seit nunmehr 9 Jahren begleitet und betreut Kathi Isländerstute „Blida“ (Jahrgang 1995).
Wie sagt Bent Branderup so schön:
Das Pferd ist nicht für die Dressur da, sondernd die Dressur für das Pferd.
Wie wahr diese Aussage ist, zeigt die Geschichte von „Blida“. Die 20-jährige und mittlerweile sehr „gesprächige“ Isländerstute Blida hat am rechten Vorderbein von Geburt an eine starke Fehlstellung am Karpalgelenk. Grundsätzlich war das für Blida jahrelang kein Problem, sie wurde 2010 sogar stolze Mutter. Dann kam es aber zu einer gröberen Verletzung am Karpalgelenk, die sich Blida vermutlich durch einen Tritt zugezogen hatte. Kurz danach folgte dann ein sehr starker Arthrose-Schub. Blida lahmte stark, der konsultierte Tierarzt sprach kurzzeitig sogar davon, dass man Blida möglicherweise erlösen müsse.
Doch es kam anderes: Die Verletzung heilte zum Glück aus und die Lahmheit besserte sich bis zu einem gewissen Grad. So konnten wir gemeinsam vor zwei Jahren beginnen, mit Blida, Kathi und Besitzerin Theresa zu arbeiten.
Was damals so am Stundenplan stand?
Zunächst haben wir uns viel mit der Biomechanik auseinander gesetzt. War Blida im Stand anfangs sehr ungeduldig und eher daran interessiert sämtliche Stricke, Longen oder Zügel im Maul mal gründlich zu untersuchen, zeigte sich nach und nach, wie Blida ein besseres Körpergefühl entwickelte. In Blidas Bewegungen waren natürlich die lange Schonhaltung und Fehlbelastung deutlich sichtbar.
In der Erarbeitung von Stellung und Biegung war jeder Millimeter, den wir die Hüfte vorholen konnten ein Geschenk. Auch das „Bodenpersonal“ wurde in Punkto Händigkeit gründlich geschult – schließlich sollte ein ungewolltes Verkleinern des Zirkels beim Rückwärtslaufen verhindert werden. Rückwärts-Koordination also für Kathi und Thesi, viel Detailgefuzzle für Blida zunächst im Stehen und allmählich auch in der Bewegung.
Mit der Zeit besserte sich auch Blidas „Laune“. Hier gab es alle Facetten: Von Überraschtheit zu Beginn der völlig neuen Arbeit, über schlechte Laune, wenn die Arthrose wieder schlimmer wurde bis hin zum heute geschwätzigen Pferdchen (Blida wiehert nach italienischer „Pate“-Manier ständig bei der Arbeit und möchte für ihre Leistung natürlich einen Haufen Anerkennung – und die bekommt sie natürlich auch).
Nach dem ersten Jahr der gemeinsamen Arbeit war Blidas Bewegungsqualität schon deutlich besser. Die Seitengänge wurden in dieser Zeit in der Bodenarbeit und der Handarbeit, sowie am langen Zügel erarbeitet. Aber das Wichtigste: Die Lebensfreude hatte Blida wieder – und damit auch der längst vergessene Übermut. 2015 dann im Frühjahr ein Rückschlag. Blida wollte das rechte Hinterbein nicht recht belasten. Wieder eine Verletzung, diesmal rechts hinten. Wieder ein lahmendes Pony, wieder einmal die Ungewissheit, ob sich Blida erholen würde.
Und Blida erholte sich. Kathi hat wieder akribisch im Stand mit Blida gearbeitet. Weniger ist oft absolut mehr. Manchmal reichten schon fünf Minuten Mini-Gymnastik aus.
Und heute?
Im Schritt ist Blida mittlerweile so flott unterwegs, dass sie es mit den Großen aufnehmen kann. Wenn ich Kathi und Blida besuche, freue ich mich vor allem über die endlose Geduld und die große Liebe zum Detail, die Kathi aufbringt. Ihr ging es nie um „Pi“ und „Pa“. Im Vordergrund stand eindeutig, Blida eine bessere Bewegungsqualität zu geben, damit auch ein freudiger Trab oder Galopp auf der Koppel ohne Verletzungen und Rückschläge gelingt. Denn Blida ist gerne mit ihrer Mutter, Tochter und „Bruder Bliki“ auf den Wiesen unterwegs – am besten vorne weg.
Und das geht mittlerweile taktklar und lahmfrei.
Nach der Wiederaufbauphase haben wir im heurigen Herbst wirklich geheult vor Freude. Trab links, Trab rechts. Alles kein Problem. Blida ist mit Feuereifer bei der Sache.
Die Dressur ist für das Pferd da! Und dabei geht es nicht immer ums Reiten.
Manchmal ist man gezwungen, sich über Kleinigkeiten zu freuen. Die winzigen Puzzlestücke und Fortschritte haben bei uns allen im Fall von Blida mehr als Freude gezaubert.
Liebe Anna, sehr schöne Seite.
Ich habe sie zufällig gefunden und werden einige Anregungen von Dir sehr gerne aufnehmen.
Wir wohnen mit unseren Pferden auf einem alten Bauernhof aber seitdem ich einen kleinen Sohn bekommen habe, ´machen sie ehrlich gesagt sehr wenig.
Nun ist er in der Kita eingewöhnt und ich habe mir vorgenommen, wieder mehr mit ihnen zu arbeiten, weil sie ja auch nicht jünger werden und das eine oder andere Zipperlein zu merken ist.
Natürlich macht es uns allen Spaß, wieder mehr miteinander zu tun 🙂
Liebe Grüße
Liebe Corinna, freue mich sehr, dass dir meine Seite gut gefällt! 🙂 Viel Spaß bei der Arbeit mit den Pferden! Liebe Grüße, Anna