Ist Pferdeausbildung wirklich immer ernst? Müssen wir alles unheimlich ernst nehmen? Und benötigt Leichtigkeit nicht auch Spaß und Freude?
Von ersten Männern und ersten Weisheiten
Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß!
Wilhelm Busch
Aller Humor fängt damit an, dass man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt.
Hermann Hesse
Wenn man Spaß an einer Sache hat, dann nimmt man sie auch ernst.
Gerhard Ulenbruck
Ein Scherz hat oft gefruchtet, wo der Ernst nur Widerstand hervorzurufen pflegte.
August von Platen-Hallermünde.
Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann.
Jacques Cousteau
Hatten die Meister der Reitkunst einst Humor?
Wenn wir uns die Frage nach dem Ernst des Reiterlebens stellen, dann kommen wir an Waldemar Seunigs Werk: „Marginalen zu Pferd und Reiter – ernst und heiter“ nicht vorbei.
Und hier hält Seunig einige Zitate für den Leser bereit, die zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln anregen:
„Wenn Reiter sich ebenso mit ihrer eigenen Erziehung, wie mit der junger Pferde befassen wollten, so würden sie bei diesen meist mehr Erfolg haben“.
Waldemar Seunig
Haben die Meister der Reitkunst von heute Humor oder nehmen sie alles ernst?
Absolut. Zumindest sorgt Bent Branderup in seinen Kursvorträgen für einige Lacher. Eine Empfehlung – schaut euch mal unsere Kurstrailer von vergangenen Kursen an – und zwar unbedingt bis zum bitteren Ende 😉 Denn wie bei jedem guten Film – das Lustigste kommt zum Schluss – und da es aufgrund der weltweiten Corona Pandemie kaum live Zusammentreffen gibt, tut auch die Erinnerung an schöne Momente gut:
Dass man Ausbildung auch mit Humor kommentieren kann haben Christofer Dahlgren und Marius Schneider auf der Sommerakademie vor zwei Jahren bewiesen. Die beiden zeigten ihr Können und man hätte stundenlang ob der Kommentare zusehen können.
Habe ich Humor? Nehme ich alles ernst?
Ja. Auch wenn ich manchmal das Leben fürchterlich ernst nehme. Mir ist auch nicht immer zum Lachen zu Mute. Und mit meinen Pferden die Dinge mit Humor zu nehmen – das musste ich auch erst lernen.
Ein ganz wichtiger Leitsatz war dabei: Es geht um nichts.
Natürlich kann es manchmal um sehr viel gehen. Wenn wir sinnvolle Gymnastizierung suchen, um unser Pferd zu einer bessern Bewegungsqualität zu verhelfen. Wenn wir ein Pferd mit Arthrose, Spat oder Kissing Spines haben. Ich selbst habe versucht, meiner Trakehnerstute Tabby mit ganzer Ernsthaftigkeit eine verlässliche Ausbilderin zu sein. Und Tabby – durchaus mit Humor gesegnet hat mir gezeigt, dass ich manchmal die fünf auch mal gerade sein lassen kann. Dass ich akzeptieren kann, dass etwas nicht perfekt und eigentlich noch nicht richtig ist.
Und genau das fehlt mir manchmal in der Pferdeausbildung. Wir sehen häufig nur Endprodukte. Wir sehen das. Bild eines wunderbaren Schulhalts, wir stellen kaum in Frage, dass der Weg dahin auch nicht so einfach gewesen sein wird.
Hatte das Pferd am Bild etwa die gleichen Schwierigkeiten und Hürden zu meistern wie unser geliebter Vierbeiner im Stall?
- Hatte es Montags keine Motivation?
Dienstags zu viel Energie? - Mittwochs den Brustkorb fallen lassen?
- Donnerstags plötzlich keinen Plan mehr vom inneren Hinterfuß?
- Freitags die Vorderbeine weit unter die Masse gestellt?
Samstags eine Idee angeboten, die man „Mit dem Unterhals Schwung holen“ – betiteln könnte? - Sonntags keine Zeit, denn da war es Rossig?
Ja, es gibt so viele Gründe, warum es nicht klappt. Und das Lösen des Rätsels wird uns so viel weiter bringen.
Und manchmal muss man ein Scheitern oder ein Nein auch mal mit Humor nehmen.
Wie das aussehen kann, zeige ich dir gerne im folgenden Video:
So gut! Vielen herzlichen Dank für dieses authentische Video. Das gibt uns AmateurInnen Mut, dranzubleiben – von meinem gabs kürzlich ein ganz ähnliches Nein-aber-Leckerli-jetzt?-Video 😉