Akademische Reitkunst? Reiten lernen? Wie geht es man es am besten an? Gibt es Pros und Contras? Bei uns sagt man, man fragt den Schmied und nicht den Schmiedl – da liegt es doch auf der Hand Bent Branderup persönlich zu befragen, wenn es um Allgemeines oder „Heiße Eisen“ geht.
Als ich 2007 zum ersten Mal mit der Akademischen Reitkunst in Berührung kam, gab es nicht eine, sondern viele Fragen. Ich hatte eigentlich die Suche nach Leichtigkeit aufgegeben und mich bereits mit dem Gedanken begnügt – wenn schon Reiten, dann halt irgendwie im Wald. Als ich die Leichtigkeit meiner lieben Freundin Eva mit ihrem Warmblüter Anton in einer Piaffe sah, war ich schlichtweg berührt, gleichzeitig aber verunsichert. Eine kunstvolle S-Kandare kannte ich bis dahin nur aus dem Museum und der Sattel erinnerte mich irgendwie an die Modelle aus der spanischen Hofreitschule.
Wenn wir schon bei Sprichwörtern sind, dann sagt man in Österreich: Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht. So ähnlich ging es mir also auch: Ich war durch das exotisch anmutende Equipment so erstaunt, dass ich die Frage nach dem Wesentlichen, nach der Leichtigkeit beinahe vergessen hätte.
Was, wer, wie, wo, warum?
Sicherlich geht es vielen Neulingen und Einsteigern auch so ähnlich. Schon der Name – Akademische Reitkunst? Das klingt kompliziert!
Braucht man einen Hochschulabschluss für die Reitkunst? Oder lernt man reiten nicht einfach, indem man reitet?
Wäre doch klasse, wenn man diese oder andere Fragen direkt an Bent Branderup stellen könnte?
Man kann – im folgenden Video wird die oben gestellte Frage nach der Komplexität der Reitkunst von Bent persönlich – auf englisch beantwortet:
Klickt mal rein. Ich habe euch Bents Antwort übersetzt:
„Natürlich muss man reiten lernen, indem man reitet. Wir brauchen also gewisse körperliche Fähigkeiten, wir brauchen ein gutes Körpergefühl, um zielgerichtet mit dem Körper Mitteilungen geben zu können. Wir brauchen aber auch das Verständnis, was man da eigentlich mit seinem Körper tun soll. Es bringt also nichts, wenn man die körperlichen Fähigkeiten alleine besitzt.
Akademische Reitkunst – der Name stammt aus der Zeit der alten Reitakademien, einige von ihnen sind übrigens heute bekannte Universitäten. Reiten zu lernen bleibt natürlich in gewisser Weise kompliziert, es hilft also clever zu sein. Und es geht nicht nur ums Reiten selbst, sondern um das Training von Körper und Geist.“
Und wie ich heute 10 Jahre später weiß – es lohnt sich mit Köpfchen zu reiten und seinen Körper unter Kontrolle zu bringen.
Habt ihr auch Fragen? Dann stellt eure Fragen an Bent Branderup doch direkt!
Das englische Video ist auf Bents Facebook-Seite zu finden.
Postet eure Frage direkt unter das Video auf der Facebook Seite – jeden Monat wird eine Frage gezogen und von Bent per Video beantwortet. Die deutsche Übersetzung bekommt ihr von mir auf meiner Blogseite.
Die nächste Ziehung ist am 29. Mai 2017 , das nächste Video folgt dann am 31. Mai 2017 🙂
Viel Spaß mit den Videos und den vielen Antworten, die da noch auf uns zukommen!
Tolle Idee mit den Videos! Das macht neugierig und klärt viele Fragen der Skeptiker. Ich bin gespannt…
Dear Bent, I have been always wondering about if you are thinking about releasing an online program where everybody around the world can learn and become an official trainer on your method. I really would like to do it and I am not able to travel to Germany, so it would be of help for all of us that are really interested but don´t have the tools to visit you.
Thank you!
Ecole de Legerete oder Reiten mit Leichtigkeit, all dass vermittelt die Hoffnung endlich pferde gerecht und ohne Druck zu reiten. Leider wird es aber sehr oft missverstanden und auf falsche Weise umgesetzt. Für den Laien sieht es auch wirklich „leicht“ aus, aber man ahnt nicht, dass diese Leichtigkeit über Jahre von Beiden hart erarbeitet wurde. Ich wage zu behaupten, dass es nur durch ein unglaubliches „Sitztalent“ möglich ist diese Reiten in der Leichtigkeit umzusetzen. Leute wie Bent oder Philipp Karl haben einen so perfekten Sitz der kaum nachzuahmen ist. Denn nur über den perfekten Sitz der niemals stört und immer hilft können sich die Pferde so losgelassen, ausbalanciert in Leichtigkeit zu bewegen.
Nur In welchen Reitschulen, außer der Hofreitschule die Ihre Elven über Jahre an der Longe mit einem sehr gut ausgebildeten „Schulpferd“ unterrichten, kann der normal Sterbliche es von der Pike aus lernen?
Die Weichen zu einem guten Sitz werden am Anfang gestellt. Deshalb ist es selbst für routinierte Reiter so schwer Sitzfehler für immer auszumerzen und ein neues Bewegungsgefühl zu entwickeln.
Schaut man in die heutigen Reitschulen geht es nur darum die Schüler sobald als möglich von der Longe in den Gruppenunterricht zu bringen. Meisst haben sie einfach nicht die Kapazitäten ihre Schüler monatelang an der Longe zu unterrichten. Reiten entwickelt sich eben immer mehr zum Breitensport und deshalb wird auf diese Punkte nicht mehr viel Wert gelegt.
Was mich jetzt tröstet ist die Möglichkeit vieles über die Boden- bzw. Handarbeit logisch für Pferd und Reiter zu erarbeiten. Immerhin steigt stätig das Angebot an Kursen zur Hand- und Bodenarbeit. Nur denke ich wird es nicht reichen.
Jetzt meine Frage:
Wie kann man wirklich effektiv an seinem Sitz arbeiten? Welche Trainingsmethoden machen Sinn?
Inzwischen gibt es soviele Möglichkeiten, dass es sehr schwer ist Gut von Schlecht bzw. nicht Zielführend zu unterscheiden.
Besten Dank!
Lieben Gruß aus Wien
Katrin