Rund 205 Einzelteile erledigen quasi einen „Knochenjob“ wenn wichtige Funktionen rund um den Pferdekörper geht. Was gibt es für Reiter über Knochen und das Pferdeskelett zu entdecken?
Zahlen, Daten und Fakten über Pferdeknochen
Knochen gehören zu den härtesten Substanzen im Pferdekörper. Immer wieder wird mal von Bindegewebe gesprochen – dieser Begriff bezieht sich auch auf die Pferdeknochen. Das knöcherne Skelett besteht aus rund 250 Knochen, alleine in der Wirbelsäule zählen wir mehr als 50 Knochen.
Das Skelett des Pferdes setzt sich aus verschiedenen Knochen zusammen, die entweder beweglich oder unbeweglich miteinander verbunden sind. Knorpel bilden somit so genannte Pufferzonen, die ein reibungsloses Gleiten dieser Verbindungen oder eine elastische Verbindung ermöglichen.
Neben dem Kopfskelett wird noch das Rumpfskelett und das Skelett der Gliedmaßen unterschieden.
Kopfskelett
Das Kopfskelett besteht aus 37 Knochen. Zackige Ränder verbinden die Knochen miteinander. Ober- und Unterkiefer sind durch das Kiefergelenk miteinander verbunden. Schädelhöhle, Stirnhöhle, Kieferhöhle und Nasenhöhle sind ebenso charakteristisch für das Kopfskelett.
Rumpfskelett
Das Rumpfskelett des Pferdes wird durch die Wirbelsäule, die Rippen und das Brustbein gebildet. Die Wirbelsäule des Pferdes besteht aus 7 Halswirbeln, 18 Brustwirbeln, 6 Lendenwirbeln, 5 Kreuzwirbel und etwa 20 Schwanzwirbel.
Aus Wirbelsäule, Rippen und Brustbein setzt sich also der Brustkorb zusammen. Dieser wird auf beiden Seiten von jeweils 18 gebogenen Rippen gebildet. Die 8 vorderen Rippen sind knorpelig-gelenkig mit dem Brustbein verbunden. Die restlichen 10 Rippen haben keine Verbindung zum Brustbein und werden daher oft als falsche Rippen bezeichnet. Sie bilden den beweglichen Rippenbogen. Ganz charakteristisch für das Pferd: Im Gegensatz zu uns Menschen fehlt im Brustkorb das Schlüsselbein.
Das Skelett der Gliedmaßen
Hier wird unterschieden zwischen dem Skelett der Vordergliedmaße und dem Skelett der Hintergliedmaße.
Das Skelett der Vordergliedmaße beste aus Schulterblatt, Oberarmbein, Unterarmbein, Vorderfußwurzelgelenk, Röhrbein, Fesselbein, Kronbein und Hufbein. Pferde haben im Unterschied zu uns Menschen wie gesagt kein Schlüsselbein.
Das Skelett der Hintergliedmaße besteht aus dem Becken, das fest mit dem Kreuzbein verwachsen ist, dem Oberschenkelbein mit der Kniescheibe, dem Unterschenkelbein, dem Sprunggelenk und der Zehengliedmaße.
Knochentypen und Aufgaben?
Die wichtigste Unterscheidung treffen wir zwischen:
- Lange Röhrenknochen
- Kurze würfelige Knochen
- Platte Knochen
Das Skelett übernimmt einige wichtige Aufgaben:
- Das Skelett schützt die wichtigsten inneren Organe des Pferdes
- Das Skelett bildet aus einzelnen Knochen Gelenke, die wiederum für den Bewegungsapparat von großer Bedeutung sind.
- Die Knochen übernehmen Tragefunktion
- Die Knochen sind quasi ein „Hafen“ , also eine Ankerstelle für Muskulatur und Bänder.
Warum sind die Alten Meister ihre Pferde früher so spät erst angeritten?
Francoise Robichon de la Guérinière schreibt zu diesem Thema:
„Das richtige Alter, um ein Pferd abzurichten, ist je nach den klimatischen Aufzuchtbedingungen sechs, sieben oder acht Jahre. Die Ursache der Mehrzahl aller Widersetzlichkeiten bei Pferden ist aber nicht auf schlechte Veranlagungen zurück zuführen. Vielmehr verlangt man häufig Dinge von ihnen, die sie noch nicht leisten können. Man strengt sie zu sehr an und will sie zu geschickt machen. Derartig großer Zwang macht ihnen die Arbeit verhasst, er ermüdet und verdirbt Sehnen und Nerven, deren Leistungsfähigkeit doch die Biegsamkeit bewirken, und oft sind sie zugrunde gerichtet, wenn man gerade glaubt, sie gut zugeritten zu haben“.
Die meisten Pferde werden heute bereits dreijährig auf Auktionen oder Zuchtschauen vorgestellt. So dürfen wir uns nicht wundern, wenn Probleme im Bewegungsapparat, in der Wirbelsäule und an Sehnen und Bändern zunehmen.
Das Längenwachstums des Skeletts ist mit dem fünften Lebensjahr erst abgeschlossen. Einige Wachstumsfugen schließen sich bereits mit 6 Monaten, andere sogar noch viel später. Jüngste Studien sprechen sogar davon, dass bei Pferde erst im siebten Lebensjahr die letzten Wachstumsfugen geschlossen werden.
In Relation zu diesen Studien mutet es schon seltsam an, wenn Pferde bereits mit 9 Jahren bei Großereignissen wie den Olympischen Spielen Leistungen auf den Punkt zeigen müssen.
Überbeine können durch falsche Belastung entstehen – dabei wird Knochengewebe aktiviert, welches zur Bildung von Überbeinen beiträgt, um eine Mehrbelastung abzufangen. Bei meiner Fuchsstute Tabby haben sich durch die Umstellung auf barhuf und die Veränderung der täglichen Arbeit Überbeine unterhalt der Karpalgelenke sogar wieder zurück gebildet. Heute ist davon nichts mehr zu spüren.
Ein korrektes Training ist für die Knochen des Pferdes von Bedeutung, da auch die Knochen von Belastungsreizen abhängig sind – daher ist auch ein gesundes Maß an Ausdauertraining für gesunde Knochen im Pferdekörper wichtig.
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