Themenschwerpunkt innerer Schenkel. Der Innere Schenkel ist ein wahrer Alleskönner, er sorgt für eine korrekte Formgebung der Wirbelsäule und damit unterstützt er auch die korrekte Schwingung der Wirbelsäule. Er sorgt für Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Konzentration und ist somit auch mit steigender Ausbildung ein Garant für Losgelassenheit. 

Den inneren Schenkel kommunizieren

Freilich – es wäre praktisch, wenn wir dem Pferd sagen könnten – wenn ich mit der Gerte in diese Position am Rippenbogen zeige, dann heißt das Biegung. Aber Pferde sprechen nicht unsere Sprache und wir sprechen keine Pferdesprache. 

Daher gilt es, den inneren Schenkel sowie eine gemeinsame Kommunikation zu etablieren. 

Meinen Lusitano Mandrake habe ich erst seit Ende Jänner 2021 bei mir – wir stehen zum Zeitpunkt dieser Aufnahme also wirklich ganz am Anfang unserer Beziehung und der gemeinsamen Entwicklung von Sprache. 

Die ersten Basisübungen zum inneren Schenkel zeige ich im folgenden Video: 

Den inneren Schenkel verstehen oder die Übung erinnern 

Wie alle Schulkinder – zunächst geht es darum, zuzuhören und das Lernen zu lernen. Wenn man miteinander spricht, dann wünschen sich die Gesprächspartner in der Regel verstanden zu werden. Selbst wenn der eine „Ich liebe dich“ formuliert – dies aber einfach „so“ sagt – ohne die Bedeutung, ohne unseren Gedanken Worte zu verleihen wirken sie wie leere Hülsen. 

Demnach möchten wir auch gerne, dass unser Pferd über die einzelnen Hilfen tatsächlich nachdenkt und nicht einfach nur eine Übung wiederholt. 

Das nächste Video ist zwei Wochen später aufgenommen und zeigt Mandrake Entwicklung in Punkto Konzentration. Freilich haben wir auch am inneren Schenkel gearbeitet und Mandrake darf jetzt lange nachdenken und sich Zeit für die Frage nehmen. 

Der innere Schenkel und etwaige Hürden 

Kein Pferd gleicht dem anderen. Die Geschichte vom inneren Schenkel erzählt sich mit Tabby, Pina, Konrad und Amena freilich anders. Jedes Pferd lernt anders und ich war bei der Begleitung meiner Pferde auch immer ein ganz anderer Ausbilder, denn auch ich entwickle mich ja ständig weiter.

Jedes Pferd wird uns vor individuelle Aufgaben stellen. Dass ich den inneren Schenkel bei Tabby noch nicht so gut ausgebildet hatte, das hat mir die Umstellung auf die gebisslose Reitkunst gezeigt. Dass ich ein winziges Detail in der Formgebung „vergessen“ hatte, war mir nicht bewusst, denn ich hatte immer eine leichte Verbindung und nie Gewicht am Zügel. Trotzdem war die Formgebung nicht ganz ehrlich – um zur gleichen Leichtigkeit zu kommen und das mit oder ohne Gebiss habe ich noch mal den inneren Schenkel noch mal gebüffelt – und er war der Schlüssel zu mehr Leichtigkeit und einer viel besseren Übertragung des Rückenschwungs. 

Bei Pina musste ich mit dem inneren Schenkel aufpassen, denn zu gerne wäre sie dem inneren Schenkel eher ausgewichen und hätte die Kruppe schlängelig nach außen bewegt – hier musste ich über den rahmenden Schenkel den inneren Schenkel zunehmend in Vorgriff und Tragkraft verbessern. 

Konrad hat die um sich herum biegende Schenkelhilfe von Beginn an sehr leicht verstanden – der innere Schenkel war aber auch DAS Werkzeug, um ihn in der Pubertät zu erreichen, als er eines Winters plötzlich Gespenster sah. Der innere Schenkel hat für Fokus und Konzentration gesorgt. 

Und Amena? Auch hier hat sich der innere Schenkel als wichtiger Begleiter erwiesen, was Konzentration und Losgelassenheit anbelangt. Und auch in der Freiarbeit haben wir die Kommunikation mit dem inneren Schenkel immer wieder auf die Probe gestellt – einfach auch, um zu prüfen, ob die Sache mit der Formgebung wirklich überall und in jeder Lebenslage verstanden wird. Heute kann ich in fremder Umgebung und bei Spuk in der Halle auf meinen wertvollsten Unterstützer zählen – den inneren Schenkel. 

Der innere Schenkel zum Weiterlesen und Mitmachen 

Titelbild: Stephanie Sali