Sommer 2016. Christofer Dahlgren und sein Saxo reiten in Dänemark ihre Höhepunkte aus der Meisterprüfung. Noch nie habe ich so etwas gesehen: Croupade Sprünge und danach Schritt, am hingegeben Zügel, taktklar – unaufgeregt – relaxed. Die Harmonie zwischen den beiden hat jedem Zuschauer Gänsehaut beschert – und ziemlich vielen auch „Pipi in den Augen“. 

Heuer kommt der sympathische Trainer aus Schweden bereits zum vierten Mal zu uns nach Graz. 

Wer Christofer noch nicht kennt – heute eine Vorstellung von Mr. Play, Smile and Practice. 

Der wichtigste Schlüssel im Training? 

Entspannung. Denn ohne sie kann man nicht kommunizieren. Für den einen ist Entspannung eine Sache, die nur in der Ruhe entstehen kann – für Christofer gibt es hier keine Grenzen – wenn sich das eine Pferd im Stehen entspannen kann, muss das andere möglicherweise in Bewegung bleiben. Christofer findet sehr rasch heraus, welcher Ansatz für welches Pferd hilfreich sein kann. 

Wofür steht „Smile“ im Motto? 

Christofer rät dazu, immer mit einem Lächeln im Gesicht zu trainieren. Der Reiter soll herausfinden, was sein Pferd gerne macht und lächeln. Lächeln als positive Verstärkung für Reiter und Pferd. Die Arbeit soll immer mit einem Lächeln begonnen werden – das nimmt den mentalen Druck vom Pferd. 

Die wichtigsten Punkte in Christofers Training? 

  • Entspannung
  • Leichtigkeit zwischen den Hiflen
  • Balance und „more roundness“
  • Energie herstellen, Energie steigern bis hin zur Versammlung

Weniger ist mehr? 

Am Anfang in Christofers Training befindet sich die Entspannung, Leichtigkeit, Baance und Durchlässigkeit. Ein Detail nach dem anderen wird hinzugefügt. Wir können ja schließlich nicht alles auf einmal haben. Um ein ausbalanciertes Pferd zu bekommen, müssen wir an Geraderichtung und Biegung arbeiten. Der erste Schritt ist aber herauszufinden, wie wir überhaupt auf das Pferd zu gehen – wenn wir beispielsweise nach einer Biegung fragen. Wer nach weniger fragt, wird mehr ernten. Wir sollten das Pferd nicht ständig unter Druck setzen. Seien wir auch mit einem guten Ergebnis für den Moment zufrieden. Wenn wir auch nach weniger fragen, haben wir auch mehr Gelegenheit dem Pferd den Zweck der Hilfen und Übungen zu erklären. 

Weniger zu machen ist sehr wichtig, allerdings neigen wir eher dazu ständig mehr zu tun. Wenn ein Pferd beispielsweise zu viel Schulterherein anbietet, korrigieren wir eher mit einem Kruppeherein, anstelle einfach weniger Schulterherein abzufragen. Das Ergebnis mag jetzt das gleiche sein, allerdings ist der Zugang für das Pferd ein deutlich anderer.

Mach dem Pferd ein Geschenk

Die goldene Regel von Christofer Dahlgren? Mach dem Pferd ein Geschenk. Man muss seinem vierbeinigen Partner immer etwas anbieten. Aber welche Geschenke braucht welches Pferd? Hier lässt sich Christofer nach einem Konzept der Pferdepersönlichkeiten leiten, das ursprünglich von Pat Parelli entwickelt wurde. 

Was brauchen left brain Pferde? Sie sind selbstsicher, mutig, vertrauensvoll, ruhig und tolerant. Was brauchen right brain Pferde, die zurückhaltend, ängstlich und misstrauisch sind, zu Überreaktionen neigen, umgekehrt aber auch sehr folgsam sein können? Christofer möchte dem Pferd keinen Stempel aufdrücken – aber ein wenig mehr Beschäftigung mit der Psyche des Pferdes bringt uns auch für das tägliche Training viel Kreativität: Lässt sich das eine Pferd mit einer längeren Pause bei der Arbeit belohnen, möchte das nächste unbedingt ein Leckerli und lässt sich auch dadurch rasch wieder motivieren. 

3 Schritte beim Lernen

  • Zuerst soll das Pferd eine Hilfe verstehen. 
  • Kontinuität schafft Entspannung
  • Regulierte und gleichmäßige Grundgangarten in den Übungen. 

Reaktion und Antwort? 

Für Christofer ist es ganz wichtig, dass das Pferd wirklich eine Antwort gibt und nicht einfach nur auf uns reagiert. Ein Beispiel: Das Pferd hat die Übung „Kruppeherein“ verstanden, die Hilfen des Menschen dafür in der Bodenarbeitsposition allerdings noch nicht. Sobald der Mensch die Gerte hebt, um in Richtung Hinterhand zu zeigen, „wirft“ das Pferd förmlich seine Kruppe nach innen. Das Pferd erinnert sich an die Übung, hat diese aber noch nicht mit der entsprechenden Hilfengebung in Verbindung gebracht. Der Mensch lobt trotzdem, die Reaktion des Pferdes, da ihm nicht bewusst war, ob das Verhalten des Pferdes tatsächlich eine Reaktion oder eine Antwort war. 

Esel, Maximus oder Timon? 

Wie uns Disney Figuren bei der Einschätzung unserer Pferde helfen können? Christofer hat 2017 dazu einen sympathischen Vortrag gehalten und uns mehrfach zum Lachen gebracht. Welche berühmte Comic Figur wäre wohl unser Pferd? Und wie würde es sich in dieser Rolle verhalten? Was macht die Rolle so typisch? Diese Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit unseres Pferdes kann so eine Menge Spaß bereiten und oft zu sehr treffsicheren Aussagen über das Pferd und die Beziehung zum Pferd führen. 

Galopp und Vorwärts

Tja, es gibt so ein lustiges Sprichwort über die Akademische Reitkunst: Im Stehen über Schritt, im Schritt über den Trab und im Trab über den Galopp nachdenken. Böse Zungen würden sogar behaupten, manchmal fehle das Vorwärts. 

Nun, da wurde die Rechnung nicht mit Christofer Dahlgren gemacht. 

Im heurigen Kurs wird der Kursschwerpunkt am korrekten Vorwärts, bei Losgelassenheit und Entspannung liegen, um die Enerige so zwischen Schub- und Tragkraft für die Reitkunst nutzbar zu machen! 

Neugierig geworden? Weitere Informationen gibt es unter:

Ich freue mich auf ein Wiedersehen und Kennenlernen beim Kurs mit Christofer Dahlgren 🙂