Von Viktoria Portugal

Schon lange schwirrt in meinem Kopf herum, mir irgendwann ein Jungpferd zuzulegen, doch dass es so schnell kommt, war nicht der Plan – aber mal von vorne: 

Odisseia kommt aus Portugal nach Österreich

Im August 2022 hat die junge Lusitanostute Odisseia von Lisa Maas (Lusitania Dressage) den Weg nach Österreich angetreten, um bei Anna die Grundlagen der Ausbildung zu erlernen und dann ein neues Zuhause zu finden. Nun ja, das klappte schneller als gedacht. 

Ich war im August gemeinsam mit meinem Freund auf dem Weg nach Schillingsdorf, um an einem Videoprojekt mit Anna zu arbeiten. Auf diesem Weg sagte ich noch zu ihm: „Ich kann mir irgendwie keinen Buben an meiner Seite vorstellen, denn ich liebe diese Sanftheit von Amira so sehr, dass ich einen jungen Wilden nicht an meiner Seite sehe.“ – zu diesem Zeitpunkt war die Idee, mal einen jungen Piberaner zu mir zu holen. 

In Schillingsdorf angekommen, musste mir Anna sofort den Neuzugang vorstellen und ich ging in die Box von Odisseia und mein Herz machte einen Hüpfer. Sehr zurückhaltend aber doch neugierig kam sie zu mir und hauchte mir ganz sanft ins Ohr – da war sie, die Sanftheit, die ich so sehr liebe und schätze.

Von diesem Tag an, wurde ich mit Fotos und Videos zugespamt und ständig auf dem Laufenden gehalten, Anna spürte schon, dass das was wird – wie damals bei Amira. Es war ein langes hin und her, da die wirtschaftliche Lage nicht gerade dafür sprach, sich ein zweites Pferd zuzulegen und es ja doch auch eine Entscheidung fürs Leben sein soll.
Ich hatte dann die Möglichkeit eine ganze Woche mit Odisseia zu verbringen, um zu schauen, ob es wirklich passt und es vergingen doch zwei nervenaufreibende Monate, bis meine Entscheidung gefallen ist.

Mir war wichtig, dass mein Freund die Entscheidung unterstützt, denn schließlich teilen wir unser Leben seit vielen Jahren und viele Männer mit Pferdefrauen werden mir zustimmen – die Pferde nehmen einen großen Platz im Leben ein und uns muss man erstmal aushalten. 

Als er mir an SEINEM Geburtstag sagte: „Ich schenk dir zu deinem Geburtstag ein Halfter für Odisseia.“ War es geschehen. Ich sagte zu – Odisseia gehört nun zu unserem Leben dazu. 

Nun hat die Portugal eine Portugiesin. 

Wer ist Odisseia überhaupt? 

Odisseia ist eine große Lusitanostute (aktuell ca. 1,67 – ja ich wollte was kleineres, aber wo die Liebe hinfällt 😉 ) und ist 5 Jahre alt. Sie durfte ihre Kindheit auf den wunderbaren Feldern von Lisa Maas verbringen und bringt ein tolles Hufmaterial und Wesen mit. Übrigens ist sie die Halbschwester mütterlicherseits von Annas Mandrake. 

Durch die lange Reise hat sie sehr viel abgenommen, denn wenn sie sich nicht wohl fühlt oder Stress hat, lässt sie ihr Futter links liegen – also „leider“ nicht bestechlich. 

Odisseia nach ihrer Ankunft in Österreich

Die ersten Monate


In den letzten Monaten hat sie aber wieder sehr gut zugenommen und wird einfach immer schöner und schöner und auch etwas frecher und kommt immer mehr aus sich heraus. Derzeit wohnt sie noch bei Anna in Schillingsdorf und kommt im April zu mir. Mittlerweile ist auch Amira nach Schillingsdorf gezogen, um dann gemeinsam die Reise nach Niederösterreich anzutreten. So können sich die beiden Stuten schon mal kennen lernen, ehe es in die neue Herde geht.

Odisseia im Jänner 2023

Odisseia hat mir schon den ersten Schreckmoment beschert, denn sie hat kurz nach der Kaufzusage versucht mit dem Kopf durch die Wand zu kommen – wortwörtlich. Sie hat geschlafen und hat sich wohl ziemlich erschrocken, sprang auf und ist direkt mit dem Kopf durch die Wand – zum Glück war der Kopf stärker als die Bretterwand, wobei auch Odisseia nicht ganz ohne Verletzungen davon kam. Sie hat sich eine Fraktur an der Stirnhöhle zugezogen und musste auch unter dem linken Auge geklammert werden, aber es ist alles wieder gut verheilt und tut ihrer Schönheit keinen Abbruch 😉 

Bis Ende Februar haben wir einmal in der Woche gemeinsam die Welt erkundet und nun, wo Amira auch in Schillingsdorf ist, können wir die Zeit zu dritt noch viel intensiver genießen. Bis dahin hat Anna Odisseia gemeinsam mit Pina bewegt, jedoch die „Arbeit“ mit Odisseia weitest gehend eingestellt. Bis dahin hatte Odisseia Hufpflege, Putzen am Platz, die Halle, erste Führübungen und erste Sekundarhilfen sowie ein bisschen Laufen an der Longe gelernt. Wir haben dann direkt anschließen können und es ist erstaunlich, denn Odisseia hat in der Zeit nichts vergessen. Egal ob es die Distanz vergrößern ist oder eine über den Rücken zeigende Gerte – wer glaubt, dass man ein junges Pferd häufig Übungen wiederholen lassen muss, der irrt. Wenn die Kommunikation klar abläuft und sich das Pferd dem Menschen gerne anschließt, dann braucht es nicht viele Übungseinheiten. Gerade in der letzten Zeit habe ich auch, weil unsere gemeinsamen Stunden eben eher kurz gehalten waren mehr mit Spaziergängen und einfach Zusammensein verbracht, schließlich sollte Odisseia mich nicht als den Menschen kennen lernen, der kommt und sofort etwas von ihr verlangt. Die „Arbeit“ heben wir uns also für später auf, wenn Amira und Odisseia im neuen Zuhause angekommen sind. Uns läuft ja nichts davon.

Es zeigt sich aber schon jetzt: Ich zeige Odiesseia etwas und eine Woche später weiß sie noch ganz genau, worum es gegangen ist.

Sie bewegt sich mittlerweile unglaublich sicher in allen drei Gangarten und ich könnte ihr ewig zuschauen und stelle mir vor, wie bequem sie wohl zu reiten sein wird. Dafür lassen wir uns aber noch viel Zeit, denn sie muss noch weiter zunehmen und Muskulatur aufbauen, bis dies möglich sein wird. 

Ich bin sehr aufgeregt, wie es werden wird, wenn sie bei mir ist und wie das Leben mit zwei Pferden sein wird. Es wird eine spannende neue Zeit, denn beide Damen werden in ein neues Zuhause ziehen und wir beginnen alle drei gemeinsam einen neuen Lebensabschnitt. 

 Ich halte euch auf dem Laufenden 😊

Odisseia und Viktoria

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