Ob in der Reitkunst oder im Leben – es geht um den richtigen Schwung. Genau ein Monat nach dem Kurs mit Bent Branderup zum Thema Schwung in Graz, durften wir die liebe Anna Eichinger nun bei uns im Reitverein Equimotion für einen Kurs zum Thema Schwung und Schwungrichtungen einladen.
Der Schwung bestimmt den Kurs
Der Schwung und die Schwungrichtungen sind so ein vielfältiges Thema, dass man vermutlich zig Kurse damit verbringen könnte.
Unser Kurs fand in einem kleinen familiären Rahmen statt.
Es waren viele verschiedene Rassen vertreten wie ein großes Warmblut, ein Noriker, ein Welsh Cob, ein Lusitano, ein Criollo, ein Lipizzaner, ein Morgan Horse und ein kleineres Warmblut.
Jedes Pferd und Reiter Paar hatten ihr eigenes, besonderes Thema in Sachen Schwungrichtung und Schwung.
Schwungvoll: Vor der Praxis kommt die Theorie
Sich einfach berieseln lassen? Das ist nicht gerade schwungvoll. Bei der Theorieeinheit war unser aller Wissen gefragt.
Was sind Schwungrichtungen überhaupt und was haben sie für eine Bedeutung in der Reitkunst und welche Bedeutung haben sie für uns? Was möchten wir darüber lernen?
Folgende Punkte haben die Reiter genannt, die für sie interessant und wichtig wären:
– Schwung erkennen
– Schwung spüren und beibehalten
– Schwungrichtung der Beine
– Schwung in Versammlung erhalten
– den Schwung mit dem Sitz beeinflussen
– Schwung in der Handarbeit
– Schwung vergrößern und verkleinern
Anna stellte uns spezifische Fragen, bei denen sich jeder einzelne Gedanken machen musste, wie diese Frage für das eigene Pferd zu beantworten sind. Dabei ging es hauptsächlich um anatomische Beschaffenheiten, wie diese das Schwungverhalten unseres Pferdes beeinflussen.
Da die eigenen grauen Zellen gefragt waren, war es besonders spannend, da das eigene Wissen überprüft wurde und man aber durch Spaß und viel Motivation dazulernen konnte, was noch nicht fest eingebrannt war.
Schwungvoll – Der Hals
Wir starten mit dem Hals, denn das Genick ist für das Pferd oft nicht so zugänglich und leicht zu beeinflussen. Auch Gustav Steinbrecht startete in seinem „Gymnasium des Pferdes“ mit der Bearbeitung des Halses und des Rückgrats, da dann das Genick quasi wie von selbst folgen kann.
Anna erklärt uns, dass die Halswirbelsäule nicht entlang des Mähnenkamms verläuft, sondern in einer S-Form, welche sich oben Kyphose und unten Lordose nennt. Die Verlaufsrichtung der Halswirbelsäule stellen sich viele Reiter oft anders vor.
Fordern wir von dem Pferd eine Dehnungshaltung, dann heben wir diese Form etwas auf, wodurch der Schwung gut bis zu den Ohren nach vorne federn kann. Die Wirbelkörper entfernen sich etwas voneinander. Der Hals wird beweglicher, aus der S-Form wird eher eine C-Form.
Wenn wir den Pferdekopf jedoch sehr hochnehmen, dann nähern sich die Wirbel einander stärker an und der Reiter erhält so ein Gefühl von zunehmender Stabilität. Diese ist jedoch trügerisch. Wenn wir das Pferd manuell mit der Hand aufrichten und dann weiter betrachten, dann können wir im Pferdekörper erkennen, dass der Brustkorb absinkt und sich die Oberlinie abkürzt. Also genau das Gegenteil, was wir gerne hätten.
Pferde mit einer besonders hohen Qualität können durch diese Aufrichtung in eine Versammlung kommen, da sie dem Druck im Sitz nachgeben, um eine starke Belastung der Lendenwirbelsäule aufzuheben. Die meisten Pferde sind dazu jedoch nicht in der Lage, dermaßen zu einer Hankenbeugung zu kommen und werden im Brustkorb dann eher absinken und den Rücken wegdrücken.
In der Akademischen Reitkunst ist es das Ziel, mehr Vorgriff als Rückschub zu erlangen, jedoch darf der Rückschub nicht durch bloßes „langsam“ reduziert werden (manchmal verstärkt sich der Rückschub dadurch und überwiegt dem Vorgriff. Auch die Bewegungsenergie für den Vorgriff der Hinterbeine geht verloren.
Steinbrecht hat schon darüber geschrieben, dass man die Schubkraft des Pferdes beherrschen muss, diese jedoch nicht wegarbeiten darf.
Um mehr Vorgriff als Rückschub zu erhalten, ist es wichtig, dass das Pferd die Beine gut anheben kann. Wird die Lendenwirbelsäule jedoch zu stark belastet, entstehen dort Verspannungen und dies erkennt man beispielsweise, wenn das Pferd anfängt die Zehen schleifen zu lassen und diese nicht mehr aus dem Sand bekommt.
Wann arbeitet denn diese Lendenmuskulatur?
Die Lendenmuskulatur ist besonders aktiv, wenn sich das Bein am Boden befindet, also in der Standbeinphase.
Wenn wir beispielsweise die Schulparade näher betrachten, passiert es oft und gerne, dass das Pferd einen Katzenbuckel macht, da ja beide Beine am Boden stehen. Zusätzlich ist die Formgebung des Pferdes in der Oberlinie auch nicht korrekt. Das deutet darauf hin, dass die Lendenwirbelsäule bzw. die Muskulatur rundherum nicht vollkommen entspannt, sondern eher verspannt sind und den Schwung nicht durch den Körper lassen. Um dieser Verspannung vorzubeugen, sind Übergänge aus und in die Schulparade sehr essenziell, denn durch Bewegung kann diese Verspannung wieder aufgehoben werden.
Daraus ergab sich die Frage:
Schwungvoll und die Hergabe des Rückens?
„Was ist der wichtigste Faktor, damit das Pferd den Rücken hergeben kann und den Schwung übertragen kann?“ – Zwanglosigkeit
Das ist besonders für das Jungpferd wichtig, denn bekommt dieses zum ersten Mal Last auf den Rücken, so wird es im ersten Moment den Rücken anspannen und versuchen die Last zu stemmen.
Anna brachte dazu ein anschauliches Beispiel:
„Vergleichbar ist dies, wenn wir selbst eine Bierkiste hochheben und uns gesagt wird: Mache dies nicht mit deinem Rücken, sondern mit deiner Bauchmuskulatur. Wer über den Rücken hebt, wird später eine weniger liebevolle Nachricht von seinen Bandscheiben erhalten. Wenn wir eine Bierkiste heben, ist es außerdem spannend, wie wir die „Hinterbeine“ unter unseren Körper platzieren. Stehen wir unter der Masse, dann können wir die Knie und Hüfte beugen und gut ein Gewicht heben, stehen wir mit den Beinen selbst hinten raus oder vor unserem Schwerpunkt, dann wird die Tragkraft nicht vorhanden sein“
Anna bei unserem Kurs
Dem Pferd ist es jedoch nicht gleich logisch, die Bauchmuskulatur anzuspannen und den Rücken korrekt zu heben.
Diese Zwanglosigkeit, nach der wir suchen, ist erforderlich, um mit dem Pferd in ein korrektes Vorwärts zu kommen. Hat ein Pferd diese Zwanglosigkeit nicht automatisch, so muss diese Schritt für Schritt erarbeitet werden, damit das Pferd sich in weiterer Folge losgelassen mit dem Reiter drauf bewegen kann.
Wir gelangen zurück zum Thema Hals, denn dieser spielt eine wichtige Rolle, wenn wir von der Lendenwirbelsäule und der Zwanglosigkeit sprechen.
Wie bereits erwähnt, entsteht ein großer Druck auf der Lendenwirbelsäule, wenn man den Hals zu stark aufrichtet.
Nun stellte sich die Frage, wie denn der Hals unserer Pferde beschaffen ist. Wie verläuft die S-Kurve, von der wir zuvor gesprochen haben und wie wird die Schwungbewegung des Pferdes dadurch beeinflusst.
Da jedes Pferd anders beschaffen ist, kamen wir zu vielen verschiedenen Ergebnissen, wie zum Beispiel einem hoch angesetzten Hals mit viel Ganaschefreiheit, ein Hals mit einer bauchigen Verlaufsform, welche zu einem prominenten Unterhals führt und sich somit schwerer zu einem abwärts Strecken einladen lässt.
Bei einem tief angesetzten Hals ist die S-Form etwas flacher, wodurch es dem Pferd leider fällt in eine Dehnungshaltung zu kommen, umgekehrt jedoch Aufrichtung eine schwierige Aufgabe ist.
Schwungvoll – Der Rücken
Über die Halsform des Pferdes ging es weiter zur Rückenlänge. Bei einem Pferd mit einem langen Rücken, kann man einen großen und langen Schwung erkennen und vor allem auch spüren. Bei einem kurzen Pferd ist der Schwung eher klein gehalten und wirkt etwas zackiger. Jeder Teilnehmer machte sich somit intensiv Gedanken: Wie schaut mein Pferd aus? Welche Form finde ich in meinem Pferd? Deckt sich dies mit den Beobachtungen der Theorie?
So unterschiedlich unsere Pferde sind, trotzdem haben sie alle eine 3-dimensionale Schwingung in der Wirbelsäule. Geht diese verloren, dann läuft das Pferd im schlimmsten Fall Pass.
- Die Dreidimensionale Bewegung: Jedes Pferd hat im Rücken eine Vor- und Zurückbewegung, sowie eine Auf- und Abbewegung, sowie Rotation.
- Das bedeutet, bevor wir mit unserm Pferd zu arbeiten beginnen, heißt es fühlen.
- Denn bei dem einen Pferd wird das Auf und Ab mehr ausgeprägt sein, bei einem anderen Pferd eher das Vor und Zurück.
- Das Ziel wäre, all diese Bewegungen gleichmäßig auszubilden.
- Können wir diese Bewegungen erfühlen, dann kommen wir zu dem Thema, wie man den Schwung mit dem Blick erkennen kann.
- Wirken die Ohren des Pferdes entspannt und wippen mehr Richtung Boden als Richtung Reiter, dann geht der Schwung über die komplette Wirbelsäule, bis nach vor zum Genick.
- Nickt das Pferd mit dem Schädel und den Ohren eher nach hinten zum Reiter, dann prallt der Schwung irgendwo im Pferdekörper ab und gelangt nicht nach vorne zum Genick.
- Sehr häufig blockiert der Schwung am Widerrist bzw. am Übergang zwischen Brust- und Halswirbelsäule, aber auch in der Lendenwirbelsäule kann der Schwung stecken bleiben.
Anna hatte dafür ein wunderbares Bild für uns:
„Stellen wir uns vor, auf dem Rücken unseres Pferdes befindet sich Wasser, dann können wir die Welle des Wassers genau beobachten. Geht die Welle sanft und gleichmäßig über den Widerrist oder schwappt die Welle energisch drüber bzw. dagegen?“
Annas Bilder am Kurs für Schwung
Dieses Bild hat mir persönlich besonders gut gefallen und vor allem auch geholfen, denn genau darum ging es in meinen Reiteinheiten mit meiner Stute Amira. Gerade der Schwung ist für uns ein besonders großes Thema, denn Amira und mir fällt es sehr schwer, diesen durch den ganzen Körper zu bringen, ohne dabei zu stocken. Aber dazu später mehr.
Können wir den Schwung erkennen und erfühlen, dann geht es weiter zu der korrekten Schwungrichtung der Beine.
Schwungvoll – die Pferdebeine
Wenn wir uns auf dem Zirkel bewegen, dann bemühen wir uns, alle 4 Pferdebeine bzw. auch Zehenspitzen des Pferdes auf der Kreislinie zu behalten. Dabei gibt es eine innere und eine äußere Kreislinie – also eigentlich zwei Linien für das innere und das äußere Beinpaar. Verlässt eines der Beine diese Linen, so merken wir sehr schnell, dass im Körper des Pferdes etwas nicht mehr ganz stimmt.
Überbiegen wir zum Beispiel das Pferd im Hals, dann wird es als erstes das Gewicht auf die äußere Schulter nehmen und somit verhindern wir eine freie äußere Schulter. Dadurch verändern die Zehenspitzen der Vorderbeine schnell ihre Richtung raus aus dem Zirkel, denn der Brustkorb kommt innen zu stark nach oben und verdrängt die Vorderbeine von ihrem Platz.
Das bedeutet, eine korrekte Stellung und Biegung, sowie Rotation ist eine Voraussetzung für eine korrekte Schwungübertragung durch die Wirbelsäule und für die richtige Schwungrichtung der Beine.
Um die Rotation im Brustkorb des Pferdes erkennen zu können, gab Anna uns den Tipp, Pferde mit einem Sattel darauf zu beobachten:
- Hebt das Pferd das innere Hinterbein und schwingt damit nach vorne, dann sollte sich der Sattel nach innen unten absenken und das Hinterzwiesel leicht nach innen Kippen.
- Macht es diese Bewegung genau umgekehrt, dann geht das Pferd im Rücken Pass obwohl es die Beine korrekt im Takt absetzt.
- Alle zusammen stellten wir fest, dass die Reiterei recht kompliziert und anspruchsvoll wirkt. Wäre sie jedoch „einfach“, dann hätten wir mit unseren Pferden nichts zu tun und zu tüffteln
Schwungvoll von der Theorie zur Praxis
Nach der Theorie gingen wir alle hoch motiviert in die Reithalle. Jeder Teilnehmer hatte an diesem Wochenende 3 spannende Reiteinheiten und waren ganz gespannt auf Annas Inputs.
Den Start machte Eva mit ihrer Norikerstute „Nora“
„Nachdem sich Nora in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt hat, haben wir uns beim Kurs mit Anna Eichinger mit unserer größten Herausforderung beschäftigt: dem Anheben des Brustkorbs und der freien Schulter.
Immer wieder fällt auf, wie gut diese Arbeit für Nora ist. Zuerst haben wir im Schritt am schnelleren Abfußen gefeilt. Nora ist meist recht gemütlich unterwegs, weshalb sie wahrscheinlich auch durchaus erstaunt über sich selbst war, dass auch ihre Hinterbeinchen schneller laufen können! Schnell hatte Nora den Dreh raus. Dann ging es an die gleiche Arbeit im Trab. Unser Hauptaugenmerk war daraufgelegt, dass Nora trotz der anstrengenden Versammlungsarbeit immer bereitwillig ins Vorwärts geht und nicht auf der Stelle verharrt. Nora ist eine kleine Denkerin und wir müssen lernen, dass man nicht nur auf der Stelle gut nachdenken kann. Immer wieder haben wir Übergänge zwischen fleißigem Vorwärts im Trab, schnellerem Abfußen und Paraden gefeilt. Nora hatte sichtlich Spaß an ihrer Aufgabe und gegen Ende der Einheiten wurde sie immer mehr und mehr zu einem Wölkchen! Es war ein ganz toller Kurs mit Anna, von dem wir uns viel in unsere Arbeit mitnehmen konnten – jetzt heißt es weiter fleißig üben und: trotz Versammlung immer nach vorne denken!“
Sonja und Teresa mit ihrem Morgan Horse „Lama“
„Wir 2 teilten uns den Kurs bei Anna Eichinger und unser Hauptaugenmerk bei dem Kurs lag darauf, dass wir den Rückenschwung von Lama bis über den Widerrist hinaus durchlassen und er dort nicht stecken bleibt und abprallt.
Außerdem war uns wichtig, dass er eine entspannte Möglichkeit findet, sich nicht hinter die Hand zu bewegen und einrollt, sondern sich immer schön aus den Schultern herausstreckt und das Genick offenlässt.
Wir achteten darauf, dass wir unseren Schwerpunkt stabil halten und uns nicht von ihm umsetzen lassen, sodass er unser Ungleichgewicht nicht ausbalancieren muss und immer einen Punkt hat, wo er mit dem Hinterbein hinfußen soll und seinen Schwung und die Schwungrichtung der Beine durch unseren Sitz und Hüfte unterstützen.
Ein weiterer wichtiger Punkt war, dass wir auf Lamas Vorschläge achten. Wenn er uns signalisiert, dass er sich strecken möchte, dann sollten wir auf diesen Vorschlag eingehen, um zu verhindern dass er durch ein verkrampfen wieder im Schwung stecken bleibt.
Unser Lama hat uns bei diesem Kurs gezeigt, dass Anna genau die richtigen Inputs für ihn liefert und er war mit Freude und Motivation mit dabei! Wir freuen uns auf den nächsten Kurs im Dezember!“
Viktoria mit ihrer Warmblutstute „Amira“
„Ich freute mich schon ganz besonders auf diesen Kurs, denn die letzten Monate waren für Amira und mich sehr ereignisreich. Durch eine längere Verletzungspause und dem Wiederaufbau hat sich Amira sehr gut weiterentwickelt, denn wir suchten eine Möglichkeit, dieses große und lange Pferd auf die Idee der Hankenbeugung zu bringen. Anna unterstützte mich dabei bereits durch Videoanalysen, Onlineunterricht und einmal Liveunterricht.
Nachdem Amira nun wirklich verstanden hatte, was es heißt die Hanken zu beugen, arbeiteten wir an meinem Sitz und wieder an mehr Vorwärtsbewegen statt auf der Stelle. Gerade der Trab ist für uns eine sehr große Herausforderung und sehr anstrengend. Deswegen wählen wir davor meistens eine kleine Galoppsequenz, um Amira darauf aufmerksam zu machen, dass der Brustkorb nun nach oben kommen soll.
Wie bereits schon einmal kurz erwähnt, war es für mich besonders spannend und hilfreich, das Pferd mit Wasser auf dem Rücken zu betrachten und so den Prall der Wellen an den Widerrist durch mein eigenes Schambein zu verhindern. Durch das beruhigen der Bewegung in meinem Schambein und meinem unteren Bauch, schaffte ich es auch Amiras Schwung zu beruhigen. Dadurch wurde auch meine Hand weit ruhiger, die ja die Schläge zuvor abbekommen hat. Sie befand sich auch eine Spur weiter vorne, was es Amira ermöglichte zur ruhigen Hand hinzudehnen.
Für mich war dieser Kurs wieder einmal sehr aufschlussreich und ich bin super motiviert nun zwischen Versammlung und einem ruhigen Vorwärts zu spielen.
Danke liebe Anna für deine immer tolle Hilfe und deine tollen Ideen!“
Gittie und ihre Welsh Cob Stute „Billie Jean“
„Billie und ich haben zu Beginn daran gearbeitet, Takt, Tempo und Vorgriff im Schritt durch meinen Sitz ruhiger zu bekommen. So haben wir beide mehr Zeit, uns zu sortieren und unsere Körper zu platzieren. Dadurch fällt es Billie leichter, unter den Schwerpunkt zu treten und den Brustkorb anzuheben. Eine absolut geniale Erkenntnis war für mich, dass mein Körper sowohl in der Bodenarbeit als auch im Sattel als ihre Verlängerung fungiert (Stichwort: Wir sind ein Tausendfüssler). Wenn ich mir vorstelle, wie ich ihren Schwung in meinem Körper weiter durchlasse, kann ich mich so platzieren, dass ich ihre Balance nicht störe. Eine weitere spannende Erkenntnis war die Arbeit an meinem Sitz. Auch durch das Bild, dass ich mich selbst longiere und selbst meinen Brustkorb biege, spiegle ich Billies Bewegung, schwinge selbst anders und kann Billie so in der Bewegung mitnehmen. Das Bild des „lächelnden Schlüsselbeins“ finde ich dabei besonders schön, da ich sofort weicher in meiner Brustwirbelsäule werde.
Anna nahm mir auch die „Angst“ vor Perfektion, denn ich machte mir immer große Sorgen, dass meine Seitengänge nicht perfekt sind und sehr fehlerhaft. Doch ich merkte, obwohl die Seitengänge noch ausbaufähig sind, dass sie mir uns Billie dabei helfen, ein besseres Gefühl für den Körper zu bekommen. Da wären wir wieder bei dem Thema des Inhalts der Lektionen. Danke Anna für diese AHA Erlebnisse.“
Sabine mit ihrem Lipizzanerwallach „Mozart“
„Der Kurs in Götzendorf war mein erster Ausflug mit Mozart. Ich war sehr gespannt wie er sich verhalten würde. Alles lief besser als erwartet, er war brav beim Transport, in der Box und sehr kooperativ bei den Unterrichtseinheiten mit Anna.
Das Thema Schwung ist im Schritt und im Trab für Mozart kein großes Problem, für mich im Gegensatz dazu leider schon.
Seine Bewegungen sind sehr schwungvoll, daher fällt es mir sehr schwer mit „Zwanglosigkeit“ zu sitzen, was seinen Schwung wiederum beeinträchtigt, mein bzw. unser Ziel: unsere Bewegungen in Harmonie auszuführen.
Von Anna bekamen wir folgende wertvolle Tipps und Inputs:
- Ich soll versuchen die Vorderbeine breiter zu führen, da Mozart sehr schmal im Brustkorb ist und dadurch eng fußt. Meine Lendenwirbelsäule soll ich versuchen mehr zu stabilisieren und mich etwas weniger zu bewegen.
- Wenn er heftiger in der Bewegung wird, soll ich versuchen ruhiger zu werden, indem ich meine Atmung beobachte und langsam die Schritte mitzähle und dadurch einen Gang zurückschalte und guten Schritt erarbeiten und diesen viel lobe!
- Meine Hände werde ich versuchen ruhiger zu halten und noch mehr am Nachgeben arbeiten.
Danke liebe Anna, für deine wertvollen Tipps und danke auch liebe Viktoria für deine Hilfe über die letzten Jahre hinweg.
Durch dich habe ich mit Embla einen gemeinsamen Weg gefunden, bin ich zuversichtlich, dass es mit Mozart auch klappen wird.“
Jasmin und ihr polnisches Warmblut „Rusty“
„Ich habe mich schon sehr auf den Kurs mit Anna gefreut, denn genau das Thema Schwung und Schwungrichtungen ist für uns ein sehr großes Thema. Ich habe oft das Gefühl, dass die Rotation in Rustys Brustkorb nicht immer korrekt verläuft bzw. sich zu wenig bewegt und ich ihn mit meinem Sitz dabei blockiere.
Daher haben wir zuerst mit etwas Handarbeit gestartet, um zu sehen wie sich seine Bewegung ohne mich entwickelt. Dabei stellte sich heraus, dass ich Rustys Hals gerader lassen muss und er nicht zu weit nach innen Biegen darf, damit das innere Hinterbein besser gerade nach vorne schwingen kann und dadurch auch mehr Brustkorbrotation nach innen unten kommen kann. Genau was mir gefehlt hat. Sofort merkte man, wie die Schwungrichtung der Vorderbeine sich verbessert.
Dasselbe Thema griffen wir auch beim Reiten auf.
Auch in der Versammelten Arbeit legten wir Wert darauf, das Rusty im Hals gerade bleibt und auch nicht zu viel äußeres Hinterbein nach innen nimmt, denn dann fällt er mir gerne auf die äußere Schulter, überbiegt wieder und die Rotation geht verloren. Daher hieß es, mehr inneres Hinterbein arbeiten und die Schwungrichtung der äußeren Schulter beachten.
Ein weiteres Augenmerk legten wir darauf, dass er in der Versammlung nicht stecken bleibt. Rusty hat ein tolles Taktgefühl und versteht das Beugen der Hanken, jedoch bewegt er sich dabei nicht so gerne vorwärts, sondern verharrt auf der Stelle. Rusty muss verstehen, dass es immer um Vorwärts geht und um ein schnelleres Abfußen der Hinterbeine.
Anna hat uns super viele Inputs und Übungen zur Verbesserung des Schwungs gegeben. Vielen Dank dafür, wir haben nun richtig viel zum tüfteln und ausprobieren!“
Andrea mit ihrer galáctischen Lustinaostute „Galáctica“
„Für das Fräulein Galáctica und mich ist die Bodenarbeit immer ein großes Thema, denn Galáctica übernimmt sehr gerne den führenden Part, den ich eigentlich übernehmen sollte. Daher haben wir daran gearbeitet, dass ich meine Hilfen besser und konsequenter einsetze. Galáctica hat großen Spaß an der Versammlung und daher haben wir dies mit in die Bodenarbeit übernommen. Wir haben dabei versucht, Richtung Schulschritt zu arbeiten und dabei die Hinterbeine weiter im Vorwärts zu behalten. Man konnte Galáctica richtig ansehen, wie viel Freude sie damit hatte. Der Blick in ihren Augen sprach Bände.
Bei der gerittenen Arbeit spielten wir das Spiel „Ich packe meinen Koffer und nehme meinen Schwung mit… und füge meine Hilfen LANGSAM hinzu“
Dabei ging es darum, Stellung und Biegung im Schwung zu erhalten, eine lange Oberlinie zu bekommen und die Aktivität der Hinterbeine zu fördern.
Dafür sind wir viele verschiedene Linien geritten, wie Traversalen, Renvers, Schlangenlinien und viele Bögen. Das hat sehr geholfen, um Galácticas äußeres Hinterbein mehr zu stabilisieren.
Unser Ziel ist es, so viel Sicherheit und Stabilität zu erlangen, dass auch der Galopp selbstverständlich wird!
Mein Herz hüpft vor Freude – es war sooo schön!!“
Linda und ihr Criollo „Hoschi“
„Für mich und Hoschi war es unser erster Kurs mit Anna Eichinger. Wir arbeiten seit ungefähr einem halben Jahr gemeinsam mit Viktoria. Unser Hauptziel ist es, dass Hoschi sich entspannt durch die Einheiten bewegen kann.
Für mich war es dabei besonders wichtig, dass ich meinen eigenen Körper mehr unter Kontrolle bekomme und weniger Hilfen geben kann und somit nicht verkrampfe, was wohl auch Hoschi helfen wird, locker und entspannt zu bleiben.
Anna hat mir viele Bilder gegeben, durch die ich es schaffe, meinen eigenen Körper zu entspannen und die Bewegung von Hoschi in meinen übergehen zu lassen.
Wir haben daran gearbeitet meine eigene Hüfte geschmeidiger und lockerer zu bekommen. Dazu habe ich das Bild eines Salsatanzes in meinem Kopf. Wenn ich an Seitengängen arbeite, dann soll ich diese nur ganz kurz für ein paar Tritte fragen und wieder auflösen, um nicht im Körper zu verspannen.
Danke liebe Anna für die vielen wertvollen Inputs und Bilder!“
Mehr über Annas Arbeit
- Online Kurs Bodenarbeit
- Rückenschwung mit Bent Branderup
- Anna im Wehorse Podcast
- Buchserie Akademische Reitkunst: der Zirkel
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