Die Tage sind kurz, die Sonne steht tiefer. Kurz vor dem Jahreswechsel erfreuen wir uns an besonderen Winter- und Vorweihnachtsmomenten. Doch nicht jeder fühlt die stille Zeit vor Weihnachten. Ich zwinge mich zu einer Auszeit.
Durchatmen
Es ist nun genau ein Jahr her, seit ich meine erste Reise nach Gotland zu meiner lieben Kollegin Hanna Engström angetreten habe. Bereits vor einem Jahr habe ich die Stille und Einsamkeit auf Gotland genoßen. Von den rund 57.000 Einwohnern der schwedischen Insel habe ich nämlich im Vorjahr nicht viel mitbekommen. Nachts war es unheimlich still und unheimlich schwarz. Keine Lichter von großen Städten, die das Dunkel der Nacht beeinflussen. Kristallklare Luft und feurige herzerwärmende Sonnenuntergänge an den Stränden der Insel. Das ist meine ganz persönliche Auszeit.
Ich habe das riesige Glück, dass ich meine Leidenschaft zu meinem Beruf machen konnte. Ich verbringe den ganzen Tag mit Pferden oder Menschen, die nicht nur einfach reiten wollen, sondern sich ehrlich um das leibliche und seelische Wohl ihres Pferdes kümmern – von ganzem Herzen. Eine tolle Sache, die aber freilich nicht jeden Tag um Punkt 17:00 endet. In unserer schnelllebigen Zeit ist es ohnehin selten so, dass man quasi mit Dienstschluss den Laptop schließt und für den Rest der Welt unerreichbar bleibt. Da geht es uns wohl allen so.
Alles im Takt?
Ich habe in vielen Beiträgen die Alten Meister zitiert, wenn es um den Reitertakt geht. Reitertakt, das bedeutet eine Einstellung zum Pferd, ein gewisses Taktgefühl, wenn es um das Miteinander geht.
Soziale Medien, permanente Verfügbarkeit, eine schnell geschrieben Nachricht oder Mail – all das beeinflusst auch unseren ganz persönlichen Takt. Gegen Ende des Jahres, wenn ich noch versucht habe alle Terminwünsche möglich zu machen, Artikel- und Buchprojekte zu finalisieren, da war ich schon manchmal recht atemlos. An manchen Tagen habe ich mir daher bereits mit meinen Pferden eine sehr erholsame Auszeit genommen. Einfach die Novembersonne der letzten Wochen genießen und meine Pferde auf der Koppel beobachten – das war schon eine wunderbare Sache. Manchmal merkt man es aber zu spät, wenn man aus dem Takt gerät. Wir brauchen aber unsere innere Ausgewogenheit, gerade im Zusammensein mit den Pferden.
Zum Glück haben meine Pferde am Horse Resort am Sonnehof die Möglichkeit sich ausreichend zu bewegen, unter Pferden in einer großen Herde unterwegs zu sein. Ich „muss“ sie also nicht bewegen, wie das vielleicht in anderen Ställen der Fall wäre.
Damit ich nun also wirklich „Ruhe“ gebe, gönne ich mir in den nächsten Tagen eine kleine Auszeit bei Hanna Engström. Wieder mal. Na gut, es wäre keine Auszeit und es wäre nicht ich, wenn es da nicht doch um das Thema Pferde ginge 😉 den heutigen Blog poste ich noch zwischen Tür und Angel – auf meiner letzten Unterrichtstour für das heurige Jahr.
Gerade in den letzten Wochen des Jahres ist ein wenig Durchatmen und Verschnaufen erholsam.
Die kleine Auszeit kann man sich aber auch immer wieder mal beim Meditieren verschaffen:
Als kleine Inspiration dazu gibt es auch einen Artikel zum Nachlesen.
Vielleicht kann jetzt nicht jeder „Last Minute“ nach Gotland reisen – aber vielleicht kann ich mit meinem heutigen Artikel und der Anregung zur Meditation einladen, sich selbst ein wenig Zeit für sich zu nehmen und mal eine Auszeit von der alltäglichen Hektik zu nehmen.
Zum Reiten lernen gehört auch unsere eigene Losgelassenheit.
Nicht immer gibt es unbedingt „etwas zu tun“. Das bemerke ich auch bei meinem jungen Conversano Aquileja I aka „Konrad“. Der junge Lipizzaner würde am liebsten täglich etwas Tun und Lernen. Oft ist es aber auch ganz gut, die jungen Pferde, Pferde sein zu lassen. Daher drücken wir sehr wenig die Schulbank und haben einfach auch mal eine gute Zeit – einfach so – gemeinsam im Wald oder auf der Koppel, wenn ich ihn beim Spielen mit seinen Freunden beobachte. Konrad „verdaut“ dann das Gelernte wirklich sehr gut, nicht immer ist es die Quantität in der „Arbeit“ mit dem Pferd, sondern die Qualität.
Ich wünsche in diesem Sinne ein paar ruhige Tage und nicht allzu viel Hektik im jährlichen Vorweihnachtsstress.
Achten wir auf unseren persönlichen Takt, dann klappt es auch mit dem Reitertakt.
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