Neulich habe ich eine spannende Studie gefunden. 

Rund 1,24 Millionen Menschen betrieben laut einer Ipsos Studie in den Jahren 2001 und 2002 Pferdesport – damals wurden auch mehr als eine Million Pferde alleine in Deutschland gezählt. Im Vergleich dazu stehen rund 140.000 registrierte Turnierpferde der Masse der Freizeitpferde gegenüber. 

Interessant ist also die Aussage – der Sport bestimmt den Markt versus – der Markt der Freizeitreiter ist im Grunde ungleich größer. 

Die meisten Menschen sehnen sich nach einer schönen Zeit mit dem Pferd. Wir wurden häufig schon früh in der Kindheit bezüglich des Zusammenseins mit dem Pferd geprägt, Zeit schön zu verbringen ist häufig das Motto. Ein schönes Zitat der bekannten Turnierreiterin Ingrid Klimke lautet: „Reite zu deiner Freude“. 

Wenn wir uns in der Einfach Reiten Community umschauen, dann können wir ohne Zweifel dem Zitat noch hinzufügen oder es leicht abändern in: „Reiten soll Mensch und Pferd Freude bereiten, Pferd und Mensch sollen sich gleichermaßen über ihre Fähigkeiten freuen“. 

Wir müssen heute nicht reiten – wir dürfen 

Pferde haben uns durch die Geschichte getragen, wir können heute getrost sagen, dass ohne die Leistung der Pferde vieles in unserer Vergangenheit nicht machbar gewesen wäre. Spätestens im 18. Jahrhundert begann sich jedoch die Reiterei zu wandeln – der Freizeitreiter wurde geboren und man könnte heute François Robichon de la Guérinière als den „Vater“ der Reiterlehrer der Freizeitreiter bezeichnen. Er lässt uns 1733 wissen: 

„Alle Menschen lieben Pferde. Ich glaube, jeder ist dankbar für die mancherlei Dienste, die das Pferd uns willig leistet, und die Freude, die daraus resultiert. Ein Reiter, der sein Pferd nicht liebt, wird sie letztlich nur selbst in Gefahr bringen. Und wenn von Stärke und Mut die Rede ist, so meine ich nicht gefühllose und waghalsige Reiter, vielmehr den entspannten und souveränen Reiter, der es dem Pferd ermöglicht, sich in einer natürlichen, eleganten Art im Gleichgewicht zu bewegen. Dies weist einen guten Reiter auf dem Weg zur Perfektion aus. „

François Robichon de la Guérinière

Schwierigkeiten müssen gelöst werden, indem man der Muskulatur des Pferdes genügend Zeit gibt, sich zu kräftigen. Deshalb halten viele die Dressurreiterei für Zeitverschwendung. Die gymnastikzierenden Übungen, die wichtig sind, um Losgelassenheit, Gleichgewicht und Gehorsam und Versammlung zu erreichen, sollte nicht vernachlässigt werden. Ohne diese Übungen wird kein Pferd gute, freie Bewegungen zeigen und den Reiter bequem sitzen lassen, ungeachtet dessen, wozu das Pferd dem Reiter dienen soll – für Fuchsjagden, Springen, das Reiten komplizierter Bahfiguren oder all diese Zwecke zusammen. Daher hat es keinen Sinn, über diese nicht zu rechtfertigenden Ansichten zu streiten. Die Kunst spricht für sich selbst“. 

Was muss mein Pferd können? 

Vielleicht sollten wir die Frage umformulieren. Ein Pferd muss im Prinzip gar nichts können – die Frage ist also vielmehr – welche Fähigkeiten müssen wir uns als Halter der Pferde, als verantwortungsbewusste Zweibeiner aneignen, damit wir Mensch und Pferd ein schönes Leben miteinander ermöglichen? 

  1. Werde Experte für alles. 
  2. Wähle die Haltung für dein Pferd 
  3. Übernimm Verantwortung anderen gegenüber 
  4. Lerne zu sehen 
  5. Lerne zu fühlen 
  6. Lerne zu erklären 
  7. Mach dir weniger Sorgen 
  8. Verbringe die Zeit schön
  9. Schau dich schlau 

Wie kann ich Experte für alles sein? 

Neulich war ich zu Gast bei Viktoria Portugal und war einmal mehr von den Fähigkeiten ihres Hundes Pooh überrascht. Pooh wartet geduldig auf seinem Kuschelplatz auf das Abendessen und bringt dann auch noch die sauber ausgeleckte Schüssel zurück zu Viktoria. Und das alles ohne ein für mich sichtbares Kommando. Aufgrund einer Hundeattacke, die ich als kleines Kind erlebte, bin ich kein Hundemensch, ich mag sie gerne, aber ein gewisses Unwohlsein ist mir leider immer geblieben – ich kenne mich Nüsse mit Hunden aus – wenn ich hier interessierte Fragen stelle, dann fühle ich mich komplett unwissend und überwältigt von der Flut an Informationen, die es da für Hundehalter zu beachten gibt. 

So ähnlich geht es sicher auch uns Pferdemenschen – egal von wo unsere Startposition aus ist – wir können immer etwas dazu lernen und wenn ich meine Pferdereise von den frühen 80er Jahren aus gestartet in der Retrospektive betrachte, dann gab es quasi keine „Haltungsfragen“, es gab viele Regeln, die „schon immer so waren“, bewährtes und Kluges vom „Stallmeister“, bis es schließlich nicht nur gesetzliche Änderungen gab (Abschaffung der Ständehaltung) bis hin zur differenzierten Herangehensweise was die Kommunikation mit dem Pferd bis hin zu „neumodischen“ Methoden der Hufbearbeitung. 

Im benachbarten Trakehnergestüt wurde für jedes Pferd einzeln „gekocht“. Da gab es einen alten Deckhengst, der eine Kolikoperation hinter sich hatte und ein ganz spezielles Mahl zubereitet bekam. Jedes Pferd, vom Jungpferd, zur laktierenden oder tragenden Stute bis hin zu den Reitpferden bekam seinen eigenen Futterkübel nach ausgeklügeltem Rezept. Später, als ich mein Pferd erstmalig in einem Einstellbetrieb untergebracht hatte wunderte ich mich über die moderne, aber praktische Umsetzung der Fütterung. 

Während wir im Gestüt jedem Pferd einzeln seinen individuellen Futterkübel brachten, fuhr der Betreiber des Einstellbetriebs mit einem Einkaufswagen und einem prall gefüllten Bottich voller Hafer und Mais durch die Stallgasse. Manchmal wurde ein vor der Box abgestellter Kübel mit einem Mineralpulver geöffnet, welches primär in der Luft seine Wirkung staubig verteilte. Fütterung war für alle ziemlich gleich, egal ob Haflinger, Jungspund oder Seniorpensionär. Ein bisschen Varianz gab es in der Menge – aber nur ein bisschen. 

Wenn ich im Forum zu unseren Online Kursen nach den meist diskutierten Themen suche, dann ist das Thema „Mineralfutter und Futterzusätze“ sogar an oberster Stelle. Das überrascht nicht – was mich aber dennoch immer wieder überrascht ist die Kompetenz unserer Mitglieder, da gibt es einige Futterexperten unter ihnen. 

Muss jetzt jeder Futterexperte sein? Nein, aber es lohnt sich auf die Expertise von Futterexperten zurück zu greifen – manchmal sind wir hier viel besser informiert, als über unser eigenes „Futter“, da wird Heu analysiert, das Mineralfutter angepasst usw. usf. 

Durchaus sinnvoll, vor allem, wenn man ein Pferd mit speziellem Bedarf hat. 

Wer sich auskennt und mit dem Thema auseinander setzt, ist klar im Vorteil, aber es gibt eben auch entsprechende Dienstleister, die uns hier unterstützen können. 

So ähnlich ist es auch mit dem Thema Huf. Es ist durchaus sinnvoll einen Wochenendlehrgang zum Thema Hufpflege zu besuchen. Ähnlich wie beim Thema Fütterung ist hier natürlich das nächste Fass aufgemacht. Alle Experten kommen aus einer speziellen „Schule“, die sich für oder gegen bestimmte Vorgangsweisen ausspricht oder entsprechende Präferenzen mitbringt. Wer jetzt verzweifelt, dem rate ich: 


Lesen hilft – wir müssen nicht zum vollen Experten für jedes Spezialgebiet werden, aber es hilft, sich ein bisschen in jedes Thema einzulesen, so dass wir auch Experten auf Herz und Nieren mit unseren Fragen löchern können. Wir können so auch vergleichen und wir werden vermutlich auch nicht frei von Fehlern sein. Auch ich habe die Bearbeitung der Hufe meiner Pferde immer wieder angepasst, ich mache nicht alles selbst, lasse mich hier unterstützen und setze hier beispielsweise auf Rücksprache mit meinem Tierarzt und entsprechenden Experten. 

Was muss Haltung können?

Bevor es überhaupt an die Ausbildung unseres Pferdes geht, steht die Auswahl des „Hauptwohnsitzes“ unseres Pferdes an erster Stelle. Folgende Ställe hatte ich beispielsweise in den letzten 10 Jahren besucht. In dieser Zeitspanne war ich in zwei Einstellbetrieben mit meinen Pferden untergebracht, seit 2021 halte ich meine Pferde in Eigenregie. 2015 waren Pina und Tabby in einem Einstellbetrieb untergebracht, jede von ihnen bezog eine Paddockbox. In der Früh gab es ein paar Stunden Auslauf auf einem befestigten Paddock, leider stand nicht mehr Bewegungsmöglichkeit abseits einer Führmaschine zur Verfügung, der Stall war zwar nur vier Minuten mit dem Auto von meinem Wohnsitz entfernt, was zählt jedoch meine Hin- und Rückfahrt im Vergleich zu den mindestens 20 Stunden, die meine Pferde ohne mich verbringen. Wir sind dann in einen Stall umgezogen, der einen Paddock Trail für Pferde tagsüber bot, Nachts standen die Pferde in einer großzügigen Paddockbox mit einer eigenen Heuraufe im Freien. Diese Haltung empfand ich als optimal – die meisten Pferde ziehen sich zum Ruhen und Fressen auch mal abseits einer größeren Herde gerne zurück. 

Aktuell wohnen meine Pferde auf einem kleinen Trail, sie haben Futter rationiert per Zeitsteuerung, zusätzlich habe ich die Möglichkeit, die Pferde in die Box zu bringen, wenn ich noch etwas zufüttern möchte, oder wenn ich das Gefühl habe, meine mittlerweile über 20 Jahre alte Pina möchte sich alleine auch noch etwas ausruhen und ohne die Jungs chillen (kommt selten vor, meistens meine ich es gut und Pina brüllt dann wie am Spieß, wenn sie wieder zu ihren Jungs möchte). Dass ich die Herde nun konstant und klein halten kann (fünf Pferde) ist für das Zusammenleben sehr angenehm. Pina ist der dunkle Glücksbringer unter meinen Schimmeln, bei den Schimmeln haben sich quasi zwei Bubenpärchen gebildet: Konrad und Schnucks sind unzertrennlich, Mandrake und Amena zwei liebe „Brudis“ miteinander. Alle passen aber auf das Pinchen auf (vor allem die zwei Conversanen, zwischen denen unsere Pina am liebsten ihr Heu mampft). Die Pferde haben Platz zum Liegen und Chillen und tun dies auch sehr häufig in der Sonne bzw. wird auch unter freiem Himmel am liebsten geschlafen. 

Wie wir unsere Pferde halten, trägt auch maßgeblich zu allem weiteren bei. Ich habe schon öfter erlebt, dass vermeintlich schwierige Pferde durch eine Umstellung der Haltungsbedingungen förmlich aufgeblüht, zugänglicher und ausgeglichener wurden. Unsere Verantwortung ist hier ohne Zweifel die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen – ich erinnere mich an eine Schülerin, die ein optimales Zuhause für ihren Wallach suchte und eine lange Fahrtzeit in Kauf nahm – dafür lebte ihr Pferd im Paradies und das Zusammensein konnte tatsächlich immer genossen werden. 

Übernimm Verantwortung für andere

Wir haben unser Pferd also schön untergebracht, jetzt geht es an die Ausbildung. Als ich meine Jungpferde bekomme habe, waren die ersten Ausbildungsschritte das Kennenlernen des Putzplatzes, freies Stehen, ruhiges Stehen und sich überall anfassen lassen – nicht nur von mir, sondern von Jedermann. Dass sich unsere Pferde auf kreativste Art und Weise verletzen können – davon kann jeder Pferdebesitzer ein Lied trällern – daher war es mir in erster Linie wichtig, dass ich einem behandelnden Tierarzt sofort Sicherheit bieten konnte. Bei all meinen Pferden hat sich auch eine tolle Aufzucht und Fürsorge der Züchter bewährt. Die Verantwortung für „andere“ beginnt also auch schon bei der Auswahl des Pferdes vor dem Kauf. Ich habe schon öfter auch Pferde kennen gelernt, die entweder sehr sich selbst überlassen aufgezogen wurden, dann einen langen Transport überstehen mussten und quasi völlig unvorbereitet in ein fremdbestimmtes Leben geschubst wurden. 

Das war dann für Betreuer, Tierärzte und Hufbearbeiter kein leichtes Unterfangen. Diese sind nicht dafür da, unser Pferd zu erziehen und etwaige Problem zu beheben. 

Als ich meinen Lipizzaner Konrad bekam, ließ er sich grundsätzlich ohne Problem überall anfassen – aber auch hier zeigte sich eine Skepsis gegenüber Menschen, die er noch nicht kannte, er war auch noch nicht so „leicht“ in der Hufbearbeitung, wie ich das gerne hätte – sprich, ich wünsche mir von meinen Pferden, dass sie sich nicht auf meinen Hufbearbeiter oder Schmied „setzen“ oder abstützen – balanciertes Stehen mit einem Huf am Bock will auch geübt sein. Also haben wir all das geübt, sowie eben erste Führübungen und Spaziergänge. Als Ausbilder unserer Pferde müssen wir also in erster Linie Verantwortung für Dritte, die mit unserem Pferd ebenso Zeit verbringen übernehmen. Und dabei können wir schon etwas gut üben, was wir auch später in der Ausbildung benötigen: Ein klares Bild von den zu bewältigenden Aufgaben. Hier lässt sich auch die eigene Konsequenz wunderbar üben. 

Lerne zu sehen

Was will ich eigentlich von meinem Pferd? Als Ausbilderin von Pferd und Mensch kann ich heute sagen: Die meisten Pferdemenschen wollen vor allem eines: Sicherheit. Sicher erfreuen sich viele Menschen auch daran, wenn sie mit ihrem Pferd tanzen lernen – aber im Grunde wünscht sich der Großteil der Reiter mit ihrem Pferd so unterwegs zu sein, dass alle Gangarten stressfrei und sicher klappen und das Pferd den Reiter schadlos tragen kann. Dafür müssen wir aber zuerst sehen lernen, wie wir diesen Weg erreichen möchten. Mittlerweile gibt es viele „Schulen“ und Ausbildungsrichtungen. 

Auch hier gilt: Wir haben die Qual der Wahl, daher sollten wir uns bei der Wahl des Trainers auch auf unser Bauchgefühl verlassen. Mein Bauchgefühl hat manchmal ganz laut „Nein“ geschrieben, aber die Reputation der Ausbilder war größer als mein lächerliches Bauchgefühl. Heute würde ich das anders machen und vor allem immer den Weg wählen, der Pferde glücklich und zufrieden, physisch und mental stark und gesund aussehen lässt. 

Lernen wir zu sehen, wie sich unser Pferd gesund und in seiner Kraft bewegen kann, auch unter Belastung eines Reiters, unterscheiden wir vor allem auch ganz kritisch, ob das Pferd tatsächlich einfach konzentriert arbeitet, oder ob wir das Stresssignale ausmachen. Und selbst wenn wir Stress sehen – und wir alle haben schon mal vom grünen in den orangen Bereich gearbeitet – wie geht der Trainer dann damit um? 

Lerne zu fühlen 

Was die großen Alten Meister der Reitkunst alle eint? Sie erachteten das Gefühl für das Pferd als eine derart große Eigenschaft guter Reiter, dass sie diesem viele Seiten in ihren Werken widmeten. Gefühl und Pädagogik, Einfühlsamkeit und Achtsamkeit waren damals schon groß geschrieben. Neben all der Technik (So muss ein Schulterherein aussehen) ist es unsere Aufgabe nach und nach unser Gefühl zu verbessern: Was fühlt die Hand, was fühlt der Bauch, was fühlt der Sitz und noch viel wichtiger: Wie fühlt das Pferd? 

Der beste Theoretiker wird vielleicht ein guter Praktiker, aber ohne Gefühl sind wir nichts. 

Und damit wir auch gleich den Stress rausnehmen: Unser Pferd hat nichts dagegen, wenn wir unser Gefühl schulen – wir müssen nicht perfekt sein, wir dürfen uns für einzelne Schritte und Verbesserungen Zeit lassen – das ist völlig okay. Also nicht in Panik verfallen – wir dürfen jeden Tag ein bisschen mehr spüren. 

Lerne zu erklären 

Ich bin eigentlich der allergrößte Glückspilz – zumindest kommt es mir häufig so vor. Ich habe durch meine Pferde und durch meine Schüler gelernt, Inhalte auf den Punkt zu bringen, genau zu erklären, warum ich was, wie, wann mache. Wenn wir wissen, warum wir welchen Inhalt ausbilden, warum der Inhalt wichtiger ist als die Lektion, dann haben wir einen riesigen Meilenstein geschafft. Warum macht es Beispielswiese Sinn, dem Pferd beizubringen, sich um den inneren Schenkel zu lösen? Einerseits können wir so unser Pferd immer wieder zur Entspannung bringen und ihm auch Sicherheit und Selbstbewusstsein in schwierigen Situationen schaffen. Andererseits ist Formgebung ein wichtiger Meilenstein beim gesunden Tragen. Und wenn wir wissen, wie wir diesen Ausbildungsschritt timen und in einzelne Schritte zerlegen, dann haben wir schon ganz viel auf dem Weg zum gesunden Freizeitpferd erreicht. Je mehr Inhalte aus der Reiterei wir in ganz detaillierte „Rezeptangaben“ aufdröseln können, umso mehr verstehen wir auch, was unser Pferd schon kann, was es noch nicht kann und welche Schritte in den nächsten Trainingseinheiten zu berücksichtigen sind. 

Mach dir weniger Sorgen 

Da ist jetzt schon ganz schön viel auf der To Do Liste. Aber keine Sorge. Uns geht es allen gleich. Wir werden Fehler machen, wir werden uns auf unserer Reise mal irren, wir werden uns verbessern und wir können auch nicht alles gleich wissen. Natürlich machen wir uns immer wieder Sorgen um unsere Pferde, natürlich machen wir uns auch Sorgen, nicht zu genügen, nicht ausreichend Können mitzubringen und und und….

Die gute Nachricht: Wir sitzen alle im selben Boot – und hätten wir nicht genügend Fehler gemacht, wie könnten wir dann überhaupt ausbilden? Fehler werden passieren – nur durch meine Fehler bin ich überhaupt zu einem Ausbilder geworden, der Mensch und Pferd begleiten kann. Und was in Zeiten des Zweifels und der Not auch hilft: Eine Community, der man sich anvertrauen kann. Deswegen ist auch das Miteinander lernen, sich austauschen und gegenseitig Mut machen so eine tolle Sache. 

Verbringe die Zeit schön 

Vergiss nicht Zeit schön zu verbringen. Und ganz wichtig – wir müssen auch nicht immer was mit den Pferden Tun. Manchmal ist mein Alltag auch so voll, da bin ich dann dankbar, dass ich mich gemütlich in meine große Heuraufe oder auf die Weide setzen kann und den Pferden beim Fressen zuschauen. Einfach mit ihnen zusammen sein. Vergiss nicht – es muss nicht immer was „Wichtiges“ auf der Agenda stehen. Einfach mit dem Pferd Zusammensein, das bringt häufig so manche gute Idee, erdet, macht froh – ist einfach schön. Vergiss also nicht, Zeit schön zu verbringen. 

Schau dich schlau

Womit wir wieder beim Lernen wären. Es gibt heute eine Fülle an Angeboten. Ganz wichtig: Hol dir eine gute Basis. Ich habe auch schon Schüler begleitet, die aus dem Horsemanship kamen oder vom Klickern und dann tiefer in die Reitkunst eintauchen wollten. Was sie alle gemein hatten – sie hatten EINE gute Basis, auf der ließ sich alles dann sehr leicht aufbauen. Über den Tellerrand schauen – gut – aber pick dir dann das Beste raus, wenn du selbst das Gefühl hast, eine ganz solide Basis in dein Fundament gelegt zu haben. So habe ich selbst auch für mich entschlossen – die Akademische Reitkunst soll es sein und in den letzten Jahren auch zunehmend einen Austausch mit anderen Reitern Klassischer Reitkunst gepflegt. Die Basis machte es möglich, gut zwischen den Zeilen lesen und verstehen zu lernen – also Basis, Basis, Basis. Und eine gute Basis bedeutet aber auch sich wirklich eine Zeit lang mit einer Sache auseinander zu setzen – dann profitierst du auch weit mehr vom berühmten Tellerrand. Ohne Basis kann der Rand aber auch ganz leicht zu einem Abgrund werden. 

In diesem Beitrag ging es also vorwiegend um deine Fähigkeiten als Ausbilder deines Pferdes – um die berühmte Basis. 

Im Osterkurs mit Bent Branderup am 19. und 20. April 2025 werden wir uns noch genauer der Frage widmen, was nun unsere Pferde tatsächlich können „müssen“, wenn wir mit ihnen Zeit schön verbringen wollen. Muss jedes Pferd Piaffe, Schulgalopp und Schulparade können? Bis wohin geht die Ausbildung eines gesunden Freizeitpferdes, wo sind auch die Grenzen der Reha-Arbeit (gerade die Klassische Reitkunst genießt ja auch den Ruf Pferde physisch und psychisch zu stärken) und was sind die sprichwörtlichen Kirschen auf der Sahnetorte hinsichtlich der Ausbildung unseres Pferdes? 

Tickets gibt es noch unter 

Zum Weiterlesen 

Buchtipp: Einfach Anreiten: Training und Ausbildung des Pferdes selbst in die Hand nehmen

Einfach Reiten: Akademie zur Ausbildung deines Pferdes

Abgesessen: Warum wir nicht mehr reiten?