Was ist eine Parade? Warum ist es so schwer zu definieren, was während einer korrekt durchgeführten Parade passiert?
Nicht-Reiter denken beim Wort „Parade“ an einen Umzug, an ein Treffen Gleichgesinnter – also warum nicht eine Parade für uns Reiter über die Parade veranstalten? Wie beschreiben Größen aus der Reiterwelt das Mysterium „Parade“?
Alois Podhajsky
Unter Paraden versteht man im allgemeinen ein Anhalten des Pferdes. Aber auch ein Vermindern der Gangart, also zum Beispiel der Übergänge vom Galopp in den Trab. Jede Parade soll in der Bewegungsrichtung und ohne Aufgabe des Gleichgewichts erfolgen, dann wird das Pferd im Halten sein Gewicht und das des Reiters auf allen vier Beinen tragen, weil die Hinterhand genügend untergetreten sein wird. Das Pferd soll am Zügel stehen und so in der Lage sein, sofort die Gangart anzutreten, zu der es vom Reiter aufgefordert wird……..Richtig ausgeführte Paraden fördern ganz wesentlich die Hankenbiegung des Pferdes und können als Prüfstein für den erreichten Grad an Gleichgewicht, Durchlässigkeit und Geschmeidigkeit dienen.
Xenophon
Wenn man ein Pferd mit dem Zügel durchhält, während es die Hinterhand nach vorne untersetzt, so beugt es die Hinterbeine in den Hanken, die Vorhand aber hebt es in die Höhe, so dass den Gegenüberstehenden Bauch und Schamteile sichtbar werden. Man muss aber auch, wenn es dies tut (Levade), ihm die Zügel hingeben, damit es das, was das Schönste am Pferde ist, gerne tut und den Zuschauern zu tun scheine.
François Robichon de la Guérinière
Eine Parade ist die Art und Weise, wie man ein Pferd am Ende einer Reprise anhält. Eine ganze Parade geben bedeutet anzuhalten. Wenn das Pferd auf der Vorhand geht, darf man nicht nachgeben oder die Hand sinken lassen. Der richtige Zeitpunkt für das Nachgeben ist der, wenn man eine halbe Parade gegeben hat und fühlt, dass das Pferd die Hanken biegt. Jetzt gibt man sanft nach und lässt die Hand sinken. dieses Nachgeben zum richtigen Zeitpunkt ist eine der feinsten und nützlichsten Hilfen in der Reitkunst. Da das Pferd, in dem Augenblick, in dem man nachgibt, die Hanken biegt, muss es zwangsläufig leicht in der Hand bleiben, da es nichts hat, worauf es seinen Kopf stützen könnte. Allerdings muss der richtige Zeitpunkt sehr genau getroffen werden, was schwierig ist.
Bent Branderup
Vergessen Sie nicht, dass das Pferd durch eine Parade niemals schwerer in der Hand werden darf, denn das würde es mit dem Schub der Hinterbeine in Ihre Hand drücken: Das Pferd soll die Parade ausführen, Sie können es nur mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Hilfen darum bitten: Sitz, Gerte, Stimme oder Hand.
Antoine de Pluvinel
Ich bitte Sie aber, darauf zu achten, mit dem Oberkörper ein wenig nach hinten zu gehen, wenn Sie das Pferd anhalten. Es ist sehr wichtig, dies jedes Mal beim Parieren zu tun, sei es beim Anhalten aus dem Schritt, dem Trab, dem Galopp, dem schnellen Lauf oder einer anderen Gangart. Macht man es so, hat das den Vorteil, dass der Reiter eleganter sitzt und das Pferd leichter die Hanken unter den Körper setzt weil der Reiter durch diese Gewichtsverlagerung die Lenden stärker belastet. Im anderen Fall wenn man das nicht beachtet, hat das die unangenehme Folge, dass der Reiter, wenn er sein Pferd aus starkem Tempo pariert, eine sehr unschöne Haltung bekommt, sich mit dem Kopf fast auf die Mähne beugt und mit dem Bauch beinahe den Sattelknauf berührt.
Gustav Steinbrecht
Der Reiter soll nämlich nicht in erster Linie mit seinen Händen die Hinterhand zu belasten suchen, sondern durch seine vortreibenden Hilfen die Hinterbeine veranlassen, mehr unter die Gewichtsmasse zu treten und sich selbst dadurch zu belasten, wobei die Hände entweder passiv auszuhalten…oder das Pferd dadurch am Vorwärtsdrängen zu hindern, oder durch aktives Eingreifen, die so genannten durchgehenden Arrets, die Gewichte zur Biegung der vortretenden Hinterschenkel noch nachdrücklicher zurückzuverlegen haben. ……. Es ist daher ein nutzloses und widernatürliches Bemühen, wenn viele Reiter Kopf und Hals ihrer Pferde gewaltsam in die Hühe richten, bevor sie imstande sind, die HInterbeine mit ihren Schenkeln entsprechend heranzuhalten. Gustav Steinbrecht
Themenseminar Parade
In zwei Wochen freuen wir uns gemeinsam mit Bent Branderup das Mysterium der Paraden an zwei Tagen zu erörtern. Bei einem zweitägigen Kurs erfahren wir mehr über Achtel, viertel, halbe oder ganze Paraden in Theorie und Praxis. Selbstverständlich kommt auch die „Schulparade“ zur Sprache. Mehr Infos über den Kurs gibt es unter folgendem Link. Ich freue mich schon, wenn wir dann vieles zum Thema Parade miteinander besprechen und erfühlen!
Wenn das Pferd mit diesen Hilfen vertraut ist, wird es die Schulparade sogar aus dem Galopp ausführen können, bzw. auch direkt in die Levade übergehen können.
Unsere Varina beherrschte diese Übung.
Wir sind stolz und dankbar für dieses Pferd.
Ja, die Fotos, die ihr von Varina auf Facebook immer teilt, sind DER Hammer. Wenn ich oft jüngeren Pferden begegne, wo mir der Besitzer erzählt – ach das Pferd kann man ja nicht mehr reiten, wir gehen maximal am Halfter spazieren, dann hätte ich gerne und immer sofort ein Bild von Varina bei der Hand. 🙂 GLG nach Deutschland zu euch!
Danke, liebe Anna!